REIZTHEMA „SCHÄCHTEN“ – GUTACHTEN Deutsch/ English: Jüdisches Tierrecht zwischen Anspruch und Wirklichkeit

DIALREL:

Encouraging Dialogue on Issues of Religious Slaughter

Religion, Legislation and Animal Welfare:
Conflicting Standards, Religious Rules and
requirements – Judaism

Neue Aspekte einer alten Technik: Ethische
Dimensionen des jüdischen Schlachtens (Schechita)

Tierschutz und Betäubungsmethoden, Vortrag von Dr. Hanna Rheinz

Vorbemerkung:

Die Diskussion über die Methoden der jüdischen Schlachtung
(Schechita) ist – anders als dies einige Stellungnahmen aus jüngster
Zeit nahelegen, nicht gebunden an Fragen der Beschneidungspraxis
(Brit Mila) und der Schabbat-Gesetze. Ziel ist gerade nicht, jüdische
religiöse Traditionen Αabzuschaffen oder den Fortbestand des
Judentums in Europa zu gefährden≅; die von jüdischer Seiteerfolgende Auseinandersetzung mit der traditionellen jüdischen
Schlachtmethode stellt im Gegenteil den Versuch dar, die
religionsgesetzlichen Bestimmungen des jüdischen Tierschutzes (i.e.
Verbot der Tierquälerei Tza`ar Ba`alei Chaim) zu wahren und mit den
modernen Tierschutz- und Schlachtbedingungen in Einklang zu
bringen.

Einleitung

Die jüdische rituelle Schlachtung (Schechita) gilt als Schlachtmethode, die als Ausdruck des hohen Tierschutzstandards des Judentums gelten soll: der schnelle, mit einer einzigen Bewegung und einemsehr scharfen Messer präzise zu setzende Schnitt durch die Kehle wird  von Juden als schmerzloseste Form der Schlachtung bewertet. Der Schnitt selbst wird dabei als Betäubungsmethode verstanden.
Die nichtjüdische Öffentlichkeit hingegen betrachtet die jüdisch-
rituelle Schlachtmethode weiterhin als  grausam Tieren gegenüber; dies belegen  Umfragen der deutschen Bundestierärztekammer. (1)
Wissenschaftliche Untersuchungen  belegen, daß  Schlachten ohne Betäubung (im Vergleich zum Schlachten unter Betäubungsmethoden) für das Tier zu einer Erhöhung von Streß und Schmerz führen und die Zeitdauer des Ausblutens
verlängert. (2)
Das Vergießen des Blutes erscheint als die ästhetische Darstellung eines ethischen Problems, das auch in anderen Kulturen nicht gelöst worden ist. Es entsteht der Eindruck, daß die überraschend einseitige Kritik an der jüdischen Schlachtmethode als Vorwand und Vehikel dient, um negative Gefühle dem Judentum gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Die Kontroversen um die jüdische Schlachtmethode verweisen auf ein nicht
nur ästhetisches Problem: Im Unterschied zur heute verbreiteten
Haltung, den Tod sowie damit verbundene Themen auszublenden,
bekennt sich die jüdische Tradition dazu, die mit dem Töten verbundenen schockierenden emotionalen Ereignisse wie sie zum Beispiel durch Schlachten und das  Fließen des Blutes verursacht werfen, als  Prozesse  des Sterbens anzuerkennen.
Dies läßt  – aus moralischer Perspektive – eine „Ehrlichkeit“ erkennen, die den Abwehrprozessen, wie sie sogar unter wissenschaftlich motivierten Darstellungen  des Sterbeprozesses verbreitet sind, entgegen stehen. Das Judentum scheint somit eine Vielzahl der in anderen Kulturen verbreiteten Abwehrstrategien nicht zu teilen, sondern die Wahrnehmung auch der erschreckenden Aspekte des Sterbens zu fördern, d.h. Blut fließt, wenn Leben genommen wird (3). Dem
stehen andere Weisen gegenüber mit Schlachten und Töten
umzugehen, wie jene, die den Anschein erwecken wollen, Sterben
könne schmerzlos, wie nebenbei -, vonstatten gehen.

Abwehrmechanismen und Verdrängungsstrategien führen
dazu, den Prozeß des Sterbens zu bagatellisieren und stützen die mit
einer Wunschvorstellung einhergehenden, auf Illusionen beruhenden Erwartungen des  schmerzlosen Tötens respektive  Schlachtens im Rahmen des Sterbeprozesses. 
Es ist nicht nur wegen der vermeintlichen Provokation,  die hier
zum Ausdruck kommt und kollektive Abwehr auslöst, die sich auf
ds gesamte Gebiet des Judentum und seines Tierschutzes bezieht. Dies ergibt überraschende Übergangsphänomene: Die Loyalität zu einer alten, ja oft sogar als archaisch bezeichneten  Glaubenslehre trifft auf wissenschaftliche Weltbilder, die in der westlichen Tradition der Aufklärung stehen.
Es ist nicht nur wegen der Verletzlichkeit vieler Juden  Europas nach
der Schoa, eine Verletzlichkeit, die  noch zunimmt, obwohl  die Generation der Überlebenden, die Fackel der gelebten Erinnerungen in den Hintergrund rückt, während  die nachfolgenden Generationen sich um eine eigene Identität -ohne persönliche –  Erfahrungen mit der Schoa bemüht,  um diese an ihre Nachkommen weiter zu reichen. Kulissen, in deren Umfeld die aussichtslose Lage jüdischer Tierrechtler (ausgerechnet!) in Deutschland kaum mehr aufzufallen scheint,  zumal ihnen aus der Kultur, die einst so reich an Tierrechtlern und Tierschützern war, kaum Interesse entgegen gebracht wird.

Trotz der – von nichtjüdischer wie jüdischer Seite – dem jüdischen Tierschutz gegenüber gezeigten Gleichgültigkeit und Ablehnung, ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, daß hinter den so erbittert und feindselig geführten Abwehrritualen, den so erbittert geführten Ausschlußaktivitäten, von jüdischer ebenso wie von anti-jüdischer Seite (!) – Inhalte verborgen sind, die sich dem Blick zunächst verschließen.

Fragen zum Jüdischen Schächten

Die Ablehnung von Betäubungsverfahren vor oder nach dem
Schächtschnitt während des rituellen Schlachtens (Schechita) wird
von der Mehrheit der jüdischen Religionsvertreter und politischen
Repräsentanten geteilt. (4)

Nachfolgend erörtert werden:

1. Die Bedeutung des Tierschutzes im Jüdischen Religionsgesetz
(Halacha)
unter Einbeziehung des Schlachtens (Schechita)

2. Welche Einwände bestehen hinsichtlich der Modifizierung des
jüdischen Schlacht Procederes?
3. Sind die religionsgesetzlichen (halachischen)
Schächtbestimmungen mit reversiblen Betäubungsmethoden vor undnach dem Schächtschnitt vereinbar?
Folgende gegensätzliche Positionen sollen überbrückt werden: auf der
einen Seite die Beibehaltung des herkömmlichen Schächtprocederes
ohne jedwede Änderungen.
Auf der anderen Seite, der Einsatz reversibler Betäubungsverfahren
als zeitgemäße tierschutzgerechte Methode des Schlachtens unter
den Bedingungen moderner agri-industrieller Schlachtfabriken.
Ziel ist es Argumentationshilfen zu erarbeiten, die sowohl dem
Jüdischen Religionsgesetz (Halacha), den jüdischen
Tierschutzvorschriften (Tza`ar Ba`alei Chaim) als auch der säkulären
Tierschutzgesetzgebung gerecht werden.

Eine Erörterung der verschiedenen Positionen zeigt:

a) gewisse reversible Betäubungsverfahren können als vereinbar
sowohl mit den Geboten der Schechita als auch der Kaschrut, den
religiösen Speisegesetzen gelten.
b) es besteht kein Widerspruch zwischen religiöser Observanz und
dem Einsatz bestimmter reversibler prä- oder post-cut
Betäubungstechniken (vorzugsweise prä-cut Betäubung, denn eine
Betäubung nach dem Schächtschnitt wirft eine Reihe von technischen
Schwierigkeiten auf, die im Umfeld industrialisierter Schlachtbänder kaum zu lösen sind: das Zeitfenster während dessen der Schnitt
gesetzt werden muß, ist äußerst klein.
c) die Religionsfreiheit bleibt somit gewahrt, denn der Einsatz von
reversibler Elektrokurzzeitbetäubung fördert die Umsetzung der Jüdischen Tierschutzvorschriften.
– Ethische Dimension des Jüdischen Schlachtens (Schechita) und der Kaschrut- Speisegesetze.

Die Anforderungen an religiöse Schlachtungen nach jüdischen
Vorschriften wurden ausführlich im Gutachten von Ari Z. Zivotofsky
dargelegt. (5) Allerdings bleiben einige wichtige Aspekte unerwähnt, die für die
Fragestellung von entscheidender Bedeutung sind.
Hinsichtlich der Schechita, dem Schlachten in einem Schnitt und mit einem sehr scharfen  Messer besteht Konsens. Des weiteren wird die Kritik an der Schechita Methode ebenso wie an der Kaschrut, den jüdischen Speisegesetzen, als unvereinbar mit der jüdischen Kultur bewertet. Dies schließt die Methoden der Zerlegung, Behandlung und Entfernung von Tierbestandteilen (wie
Sehnen, Fetten und Blut), und die charakteristische Vorbereitung
und Zubereitung des so gewonnenen Fleisches ein.

Veränderungen, selbst wenn sie tierethisch oder tierschutzbedingt motiviert sind, werden als Bedrohung bewertet. Selbst geringfügige Veränderungsmethoden gelten als unvereinbar mit dem übergeordneten Prinzip, das  durch die Berufung auf den gttlichen Willen begründet wird. Selbst geringfügige Veränderungen der jüdischen Schlachttechniken werden als Folge der hohem Emotionalisierung als undurchführbar, als „verboten“ gekennzeichnet. Durch die Fokussierung auf die Ebene technischer Verfahrendweisen, treten andere Bedeutungsebenen, etwa spirituelle Aspekte der tierbezogenen Reinheitsversprechen, in den Hintergrund. Die Folge, so scheint es, ist eine weitgehende Lähmung, verhindern. 

Zudem fällt auf, daß nicht nur außerhalb Israels, kreative Ansätze zur Verbesserung des Tierschutzes, verhindert werden. Die Unvereinbarkeit der heutigen Intensivtierzucht mit der jüdischen Ethik wie sie im Verbot der Tierquälerei (Tza„ar Ba`alei Chajim) zum Ausdruck kommt wird zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso dem Phänomen, daß die Schechita heute, anders als dies in den
jüdischen Vorschriften beabsichtigt war, mit schmerzhaften
Prozeduren wie dem Fesseln und Hochziehen einhergeht, mit
Fxierungstechniken, unter Einsatz von Wende- und Drehapparaten
wie dem Weinberg`schen Apparat, etwa  demPennsylvania pen, den
sog. Umlegetrommeln.

Auch Schächten im Akkord, Tiertransporte über weite Strecken und die industrialisierte  Tierzucht stehen mit  den ethischen Inhalten der Schechita und der Kaschrut in Widerspruch. Versuche, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, verlaufen  im Sand. (6)

Entscheidend für jedwede Auseinandersetzung mit dem Schlachten
ist die Tatsache, daß das Töten von Tieren in der hebräischen Bibel
eine äußerst kontroverse und keineswegs abschließend zu klärende
Problematik bleibt.
Die biblischen Quellen liegen oft  in zwei oder mehreren  einander widersprechenden Versionen vor: Ein Schöpfungsbericht beschreibt
eine vegetarische Welt, ein zweiter eine Welt, die den Fleischverzehr erlaubt.
Auf das Modell der karnivoren Welt wird in der Feststellung Bezug
genommen, daß es der Seele des Menschen nach Fleisch gelüstet.
Diese Negativbeschreibung eines Impulses, das Fleisch von Tieren zu essen, gefolgt von der  daraus abgeleiteten  „Not“ (wendigkeit)  zu
töten, um das Fleisch anderer beseelter Lebewesen (nefesch chaja) essen zu können,  ist für das Verständnis der Widersprüche der Schlachtgebote von
besonderer Bedeutung.
Die jüdische Schlachtmethode erscheint dabei zunächst als
Kompromiß zwischen zwei gegensätzlichen moralischen Positionen.
Während man die beiden entscheidenden Textbestandteile analysiert,
der eine verweist auf die Erlaubnis des Fleischverzehrs, der andere
auf die Erlaubnis des Tötens, entdeckt man eine Warnung, die als
Subtext in Erscheinung tritt. Diese unterschwellige Textebene wird in
den nachbiblischen Darstellungen des Schöpfungsauftrags
verschwiegen; und selbst jene, die sich auf biblische Quellen berufen,
um das Anrecht des Menschen, andere Lebewesen zu töten und zu
verzehren, als legitim darzustellen, übersehen, daß es gegenläufige Gebote, Warnungen  und Anweisungen gibt. Diese dem vermeintlich „eindeutigen“
Interpretationsmuster widerstehenden Texte stellen unter Beweis, wie  leicht es mittels geeigneter Auslegungen gelingt, unerwünschte Gebote auszublenden, und
die Kluft zu überbrücken, die sich auftut zwischen der Moralität vollkommener und friedfertiger Geschöpfe und der  schließlich sich durchsetzender  Immoralität jener, die als vortrefflichste Mörder der Schöpfung in Erscheinung treten.

„Wenn der Ewige dein Gott erweitern wird dein Gebiet, wie er dir
verheißen, und du sprichst: Ich möchte Fleisch essen – weil deine
Seele Fleisch zu essen begehrt, – wie es immer deine Seele begehrt,
magst du Fleisch essen.“ (Deuteronomium 12:20)
Ergänzt wird dies durch den folgenden Vers:

„Wenn dir zu entlegen ist der Ort, den der Ewige dein Gott erwählen
wird, daselbst seinen Namen einzusetzen, so magst du schlachten
von deinem Rindvieh und deinen Schafen, die der Ewige dir gegeben,
wie ich dir geboten, und verzehre es in deinen Toren, wie es immer
deine Seele begehrt.“ (Deuteronomium 12:21)

Das Schlachten ist eingeschränkt auf wenige  Tierarten und Tierindividuen und zwar jenen, die keine Mißbildungen und Verletzungen aufweisen.

TierArten und VerzehrVerbote
Das Jüdische Gesetz erlaubt Säugetiere, wilde und domestizierte
Tiere, vorausgesetzt sie haben zweigespaltene Hufe und sind Wiederkäuer. Fische dürfen verzehrt werden, sofern sie Flossen und
Schuppen haben (Leviticus 11:9-19).
Unter den Vögeln sind Raubvögel nicht erlaubt (Leviticus 11:3,
11:13-19), wobei Fische und Wirbellose nicht geschächtet werden.
Das Reinheitsgebot schließt auch einige wirbellose Tiere mit ein: so
gelten einige Arten von Heuschrecken als koscher, dürfen  also
verzehrt werden. Trotz dieser Erlaubnis zum Verzehr sind
Heuschrecken (bisher!) nicht Bestandteil der jüdischen Ernährung geworden.
Die Torah zählt alle Tierarten auf, die der jüdischen Gemeinschaft
zum Verzehr erlaubt sind.

Die Technik des jüdischen Schlachtens  werden im Talmud Traktat Chullin und im Schulchan Aruch, Yoreh De `ah Kapitel 1-28 aufgeführt. Das Schlachten soll  in einer Bewegung ausgeführt werden (ohne Unterbrechung des
Bewegungsflusses und Wiederholungen des Schnittversuchs) mit
einem schartenfreien scharfen Messer (chalaf), das regelmäßig
geschärft werden muß. Im Falle zusätzliche Schnitte werden
notwendig oder, im Fall der Schnitt ist im falschen Areal erfolgt, gilt
das geschlachtete Tier nicht mehr als koscher, sondern ist treife.
Die Schlachtung ist nur dann koscher, wenn sie mit dem
Segensspruch erfolgt:
„Gesegnet seiest Du, O Herr unser Gott, König der Welt, der uns
geheiligt hat mit Seinen Geboten und uns die Schechita befohlen
hat.“

Auch die Lebensführung (s.o.) ist entscheidend: ein Schochet muß fromm und gottesfürchtig leben.  Er soll vor dem Akt des Schlachtens
mit tiefer Konzentration einen Segensspruch sprechen und mit
größter Sorgfalt jedes einzelne Detail des Gesetzes befolgen. Auf
diese Weise werde er die Seele im Tier erlösen und sie auf die Ebene
des Menschen erheben. (7)

Die Schächtgebote spiegeln das Bemühen wieder die Zahl der zum
Verzehr erlaubten Tierarten zu verringern, gleiches gilt für die
Anzahl der zum Verzehr erlaubten Gewebe, Organe und Körperteile.
Einige Fettgewebe, vor allem aber der Verzehr von Blut sind gänzlich
verboten.
Gegebenheiten, die dazu führen, daß das Tier zum Kadaver wird,
machen es rituell unrein und schließen es vom Verzehr aus.

Der Koscher-Status ist nicht vereinbar mit einem noch so geringfügigen
Anzeichen des Sterbeprozesses; Tiere, die gejagt, verletzt oder
beschädigt worden sind, oder auch nur leblos oder bewußtlos
scheinen, werden als Neveila, d.h. Aas mit der Bedeutung von unrein
betrachtet. Die Bedeutung des Todes als gemeinsamer Nenner der
Vermeidungsvorschriften innerhalb der Priestertradition kann auch
entdeckt werden im Blutverbot (Leviticus 17:10-14), in der Entfernung der Karnivoren aus der Ernährung des alten Israel und in der Ablehnung des Schweins, das eine wichtige Rolle innerhalb der kanaanitischen chthonischen Unterwelt-Verehrung spielte.

Durch dieses Verbot soll  ein  Keil zwischen die Mächte des Todes,
die als unrein betrachtet werden, und die Mächte des Lebens zu
treiben, die wie Gott heilig sind, und im Fall des Fleisches verzeht werden dürfen. 
(8) In diesem Zusammenhang wäre es interessant auf die Praktiken des „Verzehrs des Leib Gottes“ hinzuweisen, wie sie in verschiedenen Religionen und Kulturen praktiziert werden.

Die Unterscheidung zwischen koscher und treife (nicht koscher) oder
Neveila (Aas), beschränkt Veränderungen der  Schlachttechnik, denn viele Modernisierungen der Schöachtmethoden werden nach jüdischen Interpretationen als nicht koscher eingestuft. 

Zur Ebene der Richtlinien tritt eine weitere. Das Schlachtgut, d.h. der
geschlachtete Tierkörper wird als Medium einer Re-inszenierung und eines sozialen Gedächtnisses behandelt. Das Schlachten ebenso wie das Essen werden zu Elementen des Gottesdienstes. Bilder ebenso wie (Auto)Suggestionen beeinflußen die Methoden des Kascherns etwa der Sehne, die auf das Narrativ der verschobenen Sehne ((gid ha nasheh) zurckgeführt werden und zur  Technik des Herausschneidens der Hüftsehne, oder im Fall des Ischias-Nervs – der  Jakobs Kampf mit dem Engel (eines Boten) und der nachfolgenden Namensgebung des Volkes Israel in Erinnerung ruft, folglich  entfernt werden muß, da diese Körperteile  als nicht koscher gelten.

Auf der Grundlage dieser durch das Narrativ erweiterten Perspektive -,erscheint somit jede Fleischbeschau als Akt der Kommunikation zwischen Mensch und Gott, dem Heiligen und dem Unheiligen, das danach strebt heilig „gemacht“  zu werden. um dem Namen des „auserwählten Volkes“ gerecht zu werden.

Als Brücke zwischen Vergangenheit, Mythos und dem  archaischen Kampf zwischen Mensch und Gottesboten, spielt das Tier und das Tierhafte eine wichtige Rolle: Die Körper von toten Tieren erscheinen somit auch als Orte der Re-inszenierung eines zur Identität gebildeten Mythos`.

Anmerkung: Die Spannader über der Pfanne der Hüfte, wird mit der 
Hüftpfanne Jakobs in Verbindung gebracht (Genesis 32:33). Da Jakob Hüfte durch den Schlag des Engel verrenkt war, werden die Hüftsehen geschächteter Tiere herausgeschnitten. 
Diese Präsenz symbolischer Handlungselemente in der Schechita, lassen  Veränderungen des Modells Schechita zu einem seltenen, wenngleich nicht unmöglichen Ereignis werden. Man führe sich vor Augen: Die letzte
Veränderung der Schechita fand im Jahr 1220 statt (10), als die Rabbiner
eine Professionalisierung des Schächthandwerks durchsetzten und
Ausbildungsrichtlinien festsetzten. Weitere Veränderungen nach
diesem Stichjahr sind nicht bekannt! So fehlten auch innerjüdische
Auseinandersetzungen über die von der Wirklichkeit aufgezwungenen, aber  stillschweigend eingeführten Veränderungen der Schächtpraxis wie das Fesseln und Hochziehen des Tieres, eine Verfahrensweise, die im Jahr 1906 eingeführt worden
ist, ohne daß dies offiziell als Veränderung der Schächtpraxis dokumentiert worden wäre. Obwohl (oder vielleicht, gerade weil) es sich hier um eine gravierende Verletzung des halachischen Tierschutzgesetzes und Verbots der Tierquälerei (Tza`ar ba`aleichaim) handelte, ist diese Verfahrensweise bis heute nicht diskutiert worden (9).
Veränderungen, so scheint es, sind allerdings nicht notwendig, wenn die antizipatorischen Kräfte der göttlichen Vorsehung am Werke sind… Da der Mensch als im Ebenbild Gottes -be tzelem elohim (imitatio dei) -erschaffen gilt, kann seine Vollkommenheit vorweg genommen werden:

Die natürliche Ordnung kann verunstaltet oder sie kann verbessert werden, entsprechend der Taten der Menschheit. Da der Glaube auch darin zum Ausdruck kommt, die Möglichkeit eines Widerrufes des Bundes nicht in Betracht zu ziehen,  ist die einzige Möglichkeit etwas zu verändern, neue Worte und Absichten hinzuzufügen, mit anderen Worten, diese müssen also  zunächst einmal gefunden (cave! „erfunden“ …) werden … es geht also stets um Fragen des Auslegung und der Gewinnung von Mehrheiten, die diese bislang unbekannten Interpretationen, unterstützen und nicht ablehnen mit dem Argument, man wolle jemandem, der sich aller Voraussicht nach nicht selbst zu Wort melden wird, etwas Inkompatibles in den Mund legen …::))…

Warum Handlungsbedarf?

Die unablässigen Versuche, die Frage der Betäubung zu vermeiden,
indem man auf den bereits hohen Standard der Schechita (unter der
Vorgabe sie sei so schmerzfrei wie irgend möglich) verweist,
überzeugt nicht länger. Die Situation für die Tiere hat sich in den
letzten Jahrzehnten  massiv verschlechtert. Überdies können die heutigen
Betäubungstechniken nicht mit jenen Methoden verglichen werden,
die in früheren Zeiten eingesetzt wurden, als Schädel mit
Vorschlagshammern zerschmettert wurden, Tiere zu Tode geschlagen,
erstochen, erdrosselt wurden usf.

Auch der heute gebräuchliche Bolzenschuß kann Neveila, also Aas erzeugen.
Anders im Fall der reversiblen Elektrokurzzeitbetäubung.

Diese Methode beschädigt weder das Gewebe noch die Lebensfunktionen
des Tieres. Das Tier wird sein Bewußtsein wiedererlangen, wenn es
nicht geschlachtet wird.
Grausamkeit ist das genaue Gegenteil des eigentlichen Ziels der
Tierschlachtung, nämlich die Tierseele zu erhöhen und freizusetzen.
Deshalb erhebt  die rituelle Schlachtung den Anspruch, selbst ein Ausdruck der
Freundlichkeit, des Mitgefühls, und der Aufgeklärtheit sein. „…man
schlachte das junge Rind vor dem Ewigen“, (Leviticus 1:5) bedeutet,
daß die Tötung durch die schonendst mögliche Methode vollzogen
werden muß (11)

Das Verbot der Tierquälerei
Tza`ar Ba`alei ChaimAngesichts der Vielzahl der tierbezogenen Narrative und Gesetzeswerke ist es überraschend, daß tierbezogene Fragestellungen relativ  wenig Aufmerksamkeit innerhalb des jüdischen Denkens gefunden haben.
Unabhängig davon können Zweifel daran, ob das Tier als Thema im
jüdischen Denken wirklich abwesend war, nicht von der Hand
gewiesen werden.
Moses Maimonides erwähnte die weitverbreitete Anwendung von
Strategien des Verbergens innerhalb der Jüdischen Texte. Er wies auf die Bedeutung der Interpretation hin, die darin besteht, Sinnzusammenhänge zu stiften.
„Meine Absicht ist es, daß die Wahrheiten kurz betrachtet und dann
wieder versteckt werden, damit sie nicht in ein Gegenspiel zur
göttlichen Absicht treten, die darin liegt, sie dem Vulgären unter den Menschen zu entziehen und zu verbergen, damit sie bewahrt wird fürjene Wahrheiten, die nötig sind um IHN zu erkennen.“(12)
Was die Ablehnung der Betäubung durch die Rabbiner anbelangt, ist
die eigentliche Frage nicht, ob die Betäubung mit der Schechita
vereinbar ist oder nicht, sondern ob die Schechita noch mit der
Jüdischen Ethik und ihrem Verbot der Tierquälerei vereinbar ist. Es
zeigt sich, daß die Mahnung von Abraham Isaac HaKohen Kook noch immer
unerhört ist:

„Die Richtlinien der Schlachtung, insbesondere jene, den Tieren Schmerzen zu ersparen, erinnert uns daran, daß wir es hier nicht mit Dingen zu tun haben, die außerhalb des Gesetzes stehen, daß sie keine Automaten sind, des Lebens entleert, sondern lebende Geschöpfe.“ (13)

Im Unterschied zur christlichen Interpretation des Mensch-Tier-Verhältnisses, die auf dem Begriff der Herrschaft, der Kontrolle und der Ausbeutung beruht, zeichnet sich die Haltung der Hebräischen Bibel und der meisten talmudischen und nach-talmudischen Schriftwerke durch einen Fokus auf der Bindung und der  gegenseitigen Bezogenheit von Mensch und Tier aus.
Der jüdische Schöpfer erteilt dem Menschen den Rat Verantwortung
zu übernehmen und ein Hüter der Tiere zu sein. Nicht Unterwerfung
und Gewalt, sondern Verwandtschaft und Barmherzigkeit gehören zu
den Haltungen, denen mit Wertschätzung begegnet wird. Die Beziehung
zwischen Mensch und Tier wird analog zu jener zwischen Gott und Israel, zwischen Hirte und Herde betrachtet und sie wird verglichen mit der Haltung der Fürsorge, die ein Hirte seiner Herde gegenüber empfindet.

„Eine Prüfung der biblischen, talmudischen, und mittelalterlichen Rechtssprechungen bezüglich der niederen Tiere ergeben ein kohärentes Gefüge der menschlichen Gesetzgebung, die das Ziel hat, die unter dem Menschen stehenden Geschöpfe zu verteidigen und die Menschen menschlicher zu machen.“ (14)
Diese Zielsetzungen wurden mit den Schächtgeboten nicht außer
Kraft gesetzt. Im Gegenteil. Das geschlachtete Tier wird als beseeltes
Geschöpf betrachtet (nefesch chaja). Aus diesem Grunde wurden eine
ganze Reihe ethischer Grundsätze aufgestellt, die den Rahmen für
die Beziehung zum potentiellen Schlachttier abstecken sollten:

„Koche nicht ein Böcklein in der Milch seiner Mutter.“ (Exodus 23:19, 34:26; Deuteronomium 14:21)

„Ein Stier oder ein Schaf oder eine Ziege nach der Geburt bleibe sieben Tage bei seiner Mutter, und vom achten Tage an und weiter wird es gnädig aufgenommen als Feueropfer für den Ewigen.“
Und Stier oder Schaf, es selbst und sein Junges, sollt ihr nicht schlachten an einem Tage.“(Leviticus 22:27-28)

„Wenn ein Vogelnest sich vor dir findet auf dem Wege, auf irgendeinem Baume oder auf der Erde, Küchlein oder Eier, und die Mutter liegt auf den Küchlein oder auf den Eiern; so sollst du nicht nehmen die Mutter über den Jungen.“(Deuteronomium 22:6)

Neben den Geboten, die sich auf die Schlachtung beziehen, gibt es eine Reihe von Verhaltensregeln, die Tieren gegenüber beachtet werden sollen, die für den Transport, die Ernte und weitere Zwecken dienen: „So du siehest den Esel deines Hassers erliegend unter seiner Last, und du wolltest unterlassen, es ihm leichter zu machen …: mache es (ihm) leichter.  „(Exodus 23:5)

„Du sollst nicht pflügen mit einem Ochsen und einem Esel zusammen. „Deuteronomium 22:10)

Wenn ein Tier in einen Graben fällt am Schabbat, dann lege Kissen und Decken unter es.“ (Talmud Shabbat 128b)

„Keine Person darf ein Tier kaufen, Tier oder Vogel, wenn diese Person nicht für das Futter sorgen kann.“  (Jerusalem Talmud Yevamot 15:3)

„Jüdische Menschen müssen es vermeiden Federn von lebenden Gänsen zu zupfen, denn es ist grausam dies zu tun. „Code of Jewish Law, Even HaEzer, 5:14)

„Wenn Tiere ihre Jungen verlieren, leiden sie großen Schmerz. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Schmerz des Menschen und dem Schmerz anderer Lebewesen.“  (Maimonides, Führer der Unschlüssigen, 3:48)

„In der kommenden Welt wird Gott jene Reiter strafen, die ihre Pferde mit Sporen verletzen.  (Sefer Chassidim, para. 44)

Mitgefühl Tieren gegenüber gilt als Quelle des spirituellen Wachstums
und der Selbstentfaltung des Menschen:

„Rabbi Judah HaNassi beobachtete ein Kalb als es zum Schlachthaus
geführt wurde. Das Kalb riß sich los und rannte weg von seiner Herde,
um sich unter Rabbi Judahs Gewändern zu verstecken. Es schrie um
Gnade. Aber Judah stieß es zurück und sagte: Geh weg. Dies ist dein
Schicksal. Im Himmel sagte man: Da er kein Mitgefühl zeigte,
werden wir Leid über ihn bringen. Viele Jahre nach diesem Vorfall,
litt Rabbi Judah unter einer Reihe von schmerzhaften Krankheiten. Eines Tages putzte Judahs Dienerin das Haus. Sie war gerade dabei einige junge Wiesel zu verjagen, die sie auf dem Boden fand. Laß sie, sagte Judah zu seiner Haushälterin. Daraufhin sprach man im Himmel folgendermaßen über Judah, Da er Mitgefühl den Wieseln gegenüber gezeigt hat, werden wir auch ihm gegenüber Mitgefühl
haben. Er war  von seinen Krankheiten geheilt.  (Talmud Baba Metzia 85a)

Der Gerechte kennt die Seele seines Tiers.  (Sprüche 12: 10)

Mitgefühl sollte sich auf alle Geschöpfe erstrecken und keines zerstören und keines verachten. Denn Gottes Weisheit erstreckt sich auf alles, was geschöpft wurde: Mineralien, Pflanzen, Tiere undMenschen. Dies ist der Grund, warum die Rabbiner uns davor warnten Nahrung zu verachten. Das Mitleid eines Menschen sollte sich auf alle Arbeiten des Gesegneten erstrecken, denn in Gottes Weisheit ist nichts so, daß es verachtet werden könnte. Des gleichen soll man
nichts entwurzeln, das wächst, es sei denn es ist notwendig. Auch soll man nichts töten, was lebt, es sei denn es ist notwendig. Jeder sollte einen guten Tod wählen mit einem Messer, das sorgsam geprüft worden ist, und so viel Mitleid mit ihnen haben wie es möglich ist.  (Moses Cordovero, The Palm Tree of Deborah)

Rabbi Yudan ben Pazi lehrte: So wie der Heilige, Gesegnet sei Er, Mitgefühl mit den Menschen hat, so hat Er Mitgefühl mit den Tieren.  (Devarim Rabbah 6:1)

Kaschrut: Die spirituelle Dimension der Nahrung

Die Speisetafel des Menschen ist wie ein Altar.  (Chagigah 27a)

Seit der Zerstörung des Heiligen Tempel, bewirkt der Eßtisch des
Mensch die Versöhnung für ihn.   (Berachos 55a)

Daß gerade der Nahrung eine spirituelle Bedeutung zukommt, gehört
vermutlich zu den am besten unterdrückten und verdrängten Teilen
des kulturellen Erbes der Menschheit. Dies gilt in mancher Weise auch für das Judentum.
Die spirituellen Auswirkungen, die es für den Menschen und die gesamte Schöpfung hat, wenn Nahrung durch das Töten von Lebewesen und Mitgeschöpfen gewonnen wird, wird in der Torah erkannt und beschrieben, indem der vegetarische Schöpfungsbericht als der ethisch höherstehende beschrieben wird und die Erlaubnis des Fleischverzehr als nachrangig und im Talmud sogar als moralisch
fragwürdig und umstritten beschrieben wird. Der Vegetarismus der Torah kann – nach heutiger Kenntnis –  als erstes friedfertiges Modell der irdischen Gesellschaft außerhalb des Gan Eden, des Paradieses verstanden werden. Dieser ursprüngliche Vegetarismus der Schöpfungsgeschichte in der Torah kann als  globale Vision einer vollkommenen Gesellschaft betrachtet werden, in der Tiere nicht als Sklaven, sondern als Mitlebewesen behandelt werden. 
Auch der Vegetarismus und Veganismus, ist bereits in den  Fünf Bücher Mose enthalten. Und Gott sprach: Siehe, ich geb` euch alles Kraut Samen tragend,
das auf der Fläche der ganzen Erde, und jeglichen Baum, an welchem
Baumfrucht, Samen tragend, euer sei es zum Essen. Und allem Getierdes Landes und allen Vögeln des Himmels und Allem, was sich reget auf der Erde, worin ein Lebensodem (geb` ich) alles grüne Kraut zum Essen; und es ward also. 

(Genesis 1:29-30)

„Und Gott segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde. Und eure Furcht und
euer Schrecken sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel
des Himmels; von allem was sich regt auf dem Erdboden und von
allen Fischen des Meeres – in eure Hand sind sie gegeben. Alles was
sich reget, was da lebet, euer sei es zum Essen; wie das grüne Kraut
gebe ich euch alles. Doch Fleisch mit seinem Blute, sollt ihr nicht
essen.“ (Genesis 9:1-4)

Der Verzehr von Fleisch blieb ein grundlegendes Problem:

„Jedoch magst du, wie es immer deine Seele begehrt, schlachten und
Fleisch essen nach dem Segen des Ewigen deines Gottes, den er dir gegeben; in all deinen Toren. Der Unreine wie der Reine kann es essen, wie den Hirsch und das Reh; Nur das Blut sollt ihr nicht essen, auf die Erde gießet es aus wie Wasser.“

(Deuteronomium 12:15-16)

Wenn der Ewige dein Gott erweitern wird dein Gebiet, wie er dir verheißen, und du sprichst: Ich möchte Fleisch essen – weil deine Seele Fleisch zu essen begehrt, – wie es immer deine Seele begehrt, magst du Fleisch essen.     (Deuteronomium 12:20)

Trotz all der darauf folgenden Drohungen und Warnungen, die  auf dem Vorwurf beruhen, daß Menschen gemäß des Begehrens ihrer Seele, nicht jedoch den Potentialen ihrer Vernunft entsprechend handeln, um den moralischen Standard zu
erreichen, der von ihnen erwartet werden könnte, erhalten die Menschen schließlich das Vorrecht, ihre Mitgeschöpfe, die Tiere, – allerdings nur unter den beschriebenen Einschränkungen -, als Fleisch zu verzehren.
Die Frage stellt sich nun – und diese Frage ist noch nicht ausreichend
beantwortet worden: Wie kann überhaupt einem Lebewesen erlaubt
werden, aus Gewohnheit und Routine zu töten? Wie kann überhaupt jemandem erlaubt werden zu töten – und zu morden – als alltägliche Beschäftigung?
Zwischen den Zeilen kann noch eine weitere Frage entdeckt werden:
Tiere sind in mancher Weise dem Menschen überlegen. Der Mensch
ist zudem die spätere Erfindung, -nach dem Gevögel des Himmels,
den Tieren der Erde, den Fischen er Meere-.

Mit dem Menschen sollte die Schöpfung beendet – und vollendet werden. Somit stellt sich die Frage, wie kann diese Spezies, genannt Menschen der Erde, (ish haadama) die eigenen Hände auf seine Mitgeschöpfe, seine älteren Brüder und Schwester legen, wie kann die eine Art,  die Erlaubnis für sich in Anspruch nehmen, die andere Art zu verzehren? Wie kann sie zulassen, daß aus den lebendigen Körpern totes Fleisch wird?

Diese Kontroverse kann nicht getrennt werden von der Frage wie
Lebewesen technisch getötet werden, gemordet, geopfert, geschlachtet und wie die Menschheit die Folgen dieses beständigen Tötens, Ausweidens und Zerstörens, genannt Menschheitsgeschichte, bewältigen kann?

Obwohl sich bis zum heutigen Tag das moralische Empfinden dieses Traumas noch nicht hat bewältigen  können, man denke nur an Alltag gewordenen den Bruch des Gebots „Du sollst nicht töten“ –  man denke daran, daß  die Menschen  mit diesen Widersprüchen Tag für Tag leben – ist es doch ziemlich überraschend zu erkennen,
daß sogar die Techniken des Tötens und Schlachtens am Versuch, das Töten erträglicher zu machen, gescheitert sind.

In beiden Schöpfungsberichten wird die Besonderheit des Menschen
im Vergleich zu den Tieren erwähnt. Mit der Sonderstellung verbunden ist die Verantwortung.  Der Mensch ist keine bedingungslose Autorität. Seine Stellung ist von Bedingungen abhängig. Sie ist an Bedingungen geknüpft. Wenn diese nicht erfüllt werden, ist der Mensch nichts. Um es im hierarchischen Denken auszudrücken, der verantwortungslose Mensch ist kein Mensch mehr, er ist nur Mensch, wenn er sein Menschsein möglich gemacht hat.
Im Schöpfungsbericht wird die Autorität des Menschen aus
sich selbst heraus erhöht: sie ist stets Macht oder vielmehr
Ermächtigung um etwas zu tun, um eines Gottes Willen auszuführen, um
sich zu kümmern und zu sorgen als Gottes Stellvertreter. Die gesamte
Autorität des Menschen auf der Erde ist eine delegierte Autorität
abhängig von einer Konformität mit eines höheren, ja des höchsten Wesens moralischem Willen.
Darüber hinaus wird die Autonomie der Menschheit nur im Kontext
der Gegenseitigkeit, im Modus „Beziehung“ aktiviert. (15)

Eine weitere Beschädigung der Moralität! Die Menschen-Geschichte wird beschrieben als Geschichte, Leben zu nehmen.  Stets in Abwehrhaltung, um zu verhindern, daß   das eigene Leben genommen wird. Der Zustand der Seele im Dauerbetrieb namens Abwehr von Angt, Verwirrung, Todeskampf. Doch auf
die verwirrte Seele wartet ein evolutionärer Sprung: sie wird dazu
ermutigt, auf der Grundlage der Partnerschaft dem Mitlebewesen
gegenüber zu handeln. Die Beziehung zwischen Täter und Opfer
verlangt, daß der eine sich um des anderen Leben – und Tod –
kümmert. Eine Haltung, die Teil des gemeinsamen Schicksals ist.
Eines Schicksals, das Täter und Opfer miteinander teilen. Die Rollen
wechseln. Die Lebensknoten wachsen dort, wo der Jammer über den Verlorenen verstanden wird, und der Mensch sich in der Klage des anderen selbst zu  erkennen vermag.

Denn ähnlich sind sie sich. Wiedererkennbar. Ähnlich daran, was auf sie wartet. Das Unvermeidbare, mit der Geburt besiegelte. Krankheit, Tod. Unabänderlich in all seinen tragikomischen  Verzweigungen und Verästelungen.

Die Gnade kommt nicht von allein. Sie wird begleitet von Erwartungen, all die Versuche, das Sterben, dieser ehrlichste Bedingung der Möglichkeit zu leben,  leichter zu machen. Dies ist das Rezept. Nichts als ein Mitglied aus der Familie Teil der Familie „Tza`ar ba`alei chajim“. Um es im Klartext zu sagen: die Bereitschaft, alles zu versuchen, um das Leben vor dem Sterben, das Sterben am Ende des Lebens- leichter zu machen.

„Denn um dich werden wir gewürgt den ganzen Tag, werden dem
Schafe der Schlachtbank gleich geachtet.“ (Psalmen 44:23)

 

Und heute?

Keines dieser Gebote, die Bestandteil der Jüdischen Tierschutzlehre
sind, werden in den Intensivzuchtfabriken beachtet. Auch der emotionalen und seelischen Situation der Tiere wird keine Beachtung geschenkt. Im Gegenteil. Sie wird von den Züchtern überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Daß auch ein Tier ein beseeltes Lebewesen ist, mit Gefühlen, einem individuellen Schicksal, mit affektiven Bindungen an die eigene Herde, mit Bindung an seine Eltern, an seinen Partner, an seine Kinder, all dies findet keine Beachtung. Das Tier ist ein Lieferant von Fleisch, Eiern, Leder, Pelz, organischem Gewebe oder Organen für medizinische oder kosmetische Zwecke und wird unter den billigsten, schnellsten, und effektivsten Bedingungen, gehalten, auch wenn dadurch seine spezifischen, ihm nach jüdischer Ethik gewährten Rechte als subjektives Lebewesen mißachtet werden.

Angesichts der konsequenten Förderung von Freundlichkeit Tieren
gegenüber ist es nur schwer begreiflich, warum die jüdisch ethischen
Erwägungen des Tierschutzes wie sie aus den jüdischen Texten
bekannt sind, nur so selten zur Anwendung in der Lebenswelt der
Mehrheit aller Tiere gebracht werden, und zwar in den Tierfabriken.
Während der Hinweis auf das Αjüdisch-christliche Erbe des
Abendlandes≅ fester Bestandteil der öffentlichen Rhetorik ist, besteht
nur wenig Verständnis dafür, was dies faktisch hinsichtlich des
Tierschutzes innerhalb und außerhalb der religiösen und kulturellen
Gemeinschaften bedeutet. Insbesondere hinsichtlich der Tiere, dieaußerhalb unseres Sichtfelds, hinter den Mauern der ungeheuren
Fleischproduktionsstätten tierunwürdig vegetieren, könnte die Kluft
zwischen beflissenem ethischem Engagement, sporadischenLippenbekenntnissen einiger Politiker und kalkulierter Gleichgültigkeit
auch der Religionsvertreter größer nicht sein. Dies zeigt sich in
besonders erschreckender Weise an der Situation in den
Schlachtfabriken. Während im Vergleich zu nicht religiös
durchgeführten Schlachtungen – zwar von anderen
ΑSchlachtstückzahlen≅ die Rede ist, wird deren Grauen auch im Fall
des jüdischen (und andernorts zu erörternden islamischen)
Schächtens, noch übertroffen.
Dies zeigt einen strukturellen Mangel an Glaubwürdigkeit all jenerEntscheidungsträger, religiöser und politischer Führer, die sich so
gerne auf das westliche, abendländisch ethischen Wertsysteme
beziehen.

Dieser Mangel an Glaubwürdigkeit ist umso bedauerlicher, da es sich
hier um Entscheidungsträger mit ethischer Vorbildfunktion handelt:
Lehrer, Rabbiner, Repräsentanten der Religionsgemeinschaften. Aus
opportunistischen Gründen teilen viele die Vorbehalte den reversiblen
Elektrokurzzeitverfahren gegenüber, und führen sogar dieReligionsfreiheit an, obwohl gerade die jüdische Religion zu
konsequenter Umsetzung des Verbots der Tierquälerei auffordert.
Es mangelt zudem an Verständnis dafür, daß die Betäubungstechnik
die Schechita ihren expliziten Zielen näherbringt und sie somit
verbessert, indem sie dazu verhilft, die schonendst mögliche
Schlachtmethode umzusetzen. Zum anderen machen sich die Kritiker
der Betäubung nicht klar, daß das wichtigste Ziel der Jüdischen
Tierschutztradition der Schutz der Gefühle leidensfähiger Geschöpfeist, Geschöpfe, die Schmerz und Streß empfinden. Geschöpfe, die um
Hilfe schreien.
Dieser Zustand des Ungerührtseins dem tatsächlichen Leiden derTiere gegenüber spiegelt den Zustand des Herzens wieder: die
Gleichgültigkeit hat die Zügel übernommen, umso mehr, sobald das
öffentliche Interesse berührt wird.

Aufgrund dieser Sachverhalte erscheint es umso dringlicher die
Gebote des jüdischen Tierschutzes in die Sprache der modernen
Gesellschaft zu übersetzen, wenngleich es bequemer sein würde, den
Beschwörungen zu lauschen, die die religiöse Schlachtung zu einer
ländlichen Idylle werden lassen, bei der Lämmer verloren gehen undwiedergefunden werden oder Kamele getränkt werden. Statt sich
dieser rührseligen biblischen Tieridyllen hinzugeben, ist es wichtig zu
fragen, wo eigentlich die Hühner leben oder die Kälber und vor allen
Dingen – wie sie getötet werden.
Auch der hartgesottenste Rabbiner wird seine Zustimmung geben,
wenn ein talmudgelehrter Ingenieur einen Apparat erfindet, der das
Leben am Schabbat leichter und komfortabler macht, ohne daß die
strengen Schabbatbestimmungen aufgeweicht werden müssen. Dergleiche Rabbiner hört noch nicht einmal hin, wenn es um ein Thema
wie das Leiden eines Tieres geht.
Die jüdischen Gemeinschaften in Europa und deren Repräsentanten
neigen dazu zu übersehen, daß der Tierschutz ein Anliegen ist, das
aus der Mitte der jüdischen Tradition stammt. Und dieses Anliegen
darf nicht länger zu einem Außenseiterproblem gemacht werden.
Wenn man nach den Gründen für die vorherrschende Gleichgültigkeit
fragt, die dem Tierleben entgegen gebracht wird, stößt man auch auf
historische Konstellationen: In der Nachbarschaft des größten
Verbrechens aller Zeiten zu leben, macht es so viel leichter, die
Leiden der Lebenden, auch der Tiere, zu relativieren und zu
bagatellisieren. Der Erfolg der Nationalsozialisten war ein Erfolg im
Reich des Bösen, dessen Botschaft seit je Verachtung ist, Verachtung
für das Leben und für alle Lebewesen mit ihren persönlichen Ängsten
und ihrem subjektiven Leiden. Und gerade das Leiden der Tiere erscheint als so wenig spektakulär, so verachtenswert und unwichtig,daß es nur selten seinen Weg in die Schabbatpredigten findet. Was sind die Gründe für die gegenwärtig so verbreitete Vernachlässigung von Tierschutzfragen innerhalb der jüdischen
Gemeinschaft?

1. Der offensichtliche Grund, warum Rabbiner und Schächtexperten
den Fragen des Tierschutzes kaum Aufmerksamkeit widmen ist die
Tatsache, daß sie davon ausgehen, schon längst im Besitz der besten
und schonendsten Schlachtmethode zu sein.
2. Der Einsatz der reversiblen Elektrokurzzeitbetäubung wird
abgelehnt, um ein Verderben des Fleisches (d.h. Neveila) zu
verhindern.
3. Die Befürchtung durch die Betäubung käme es zu Veränderungen
des mentalen Zustandes des Tieres, die sich womöglich der Kontrolle
entzögen. Diese Furcht vor Kontrollverlust – und zwar bezogen auf den
Sterbeprozeß des Tieres – erweist sich als das Haupthindernis gegen
den Einsatz von Betäubungstechniken. Es stellt sich die Frage, warum
dieser Aspekt so wichtig ist.
Dem Schächten kommt, wie bereits eingangs angedeutet worden ist,
eine nicht groß genug einzuschätzende spirituelle Bedeutung für das
Judentum zu. Hier ist von einem Themenbereich die Rede, der nicht
ohne weiteres mit der religiösen Schlachtung in Zusammenhanggebracht wird und sicherlich nicht in einem Kompendium des
religiösen Schlachtens steht. Doch die Tatsache, daß kaum darüber
geredet oder geschrieben wird, bedeutet eben nicht, daß es sich hiernicht um einen äußerst wichtigen Sachverhalt handelt, der sich der
Veränderung der jüdischen Schlachtpraxis entgegen stellt: Die Rede
ist von der Lehre der Seelenwanderung, der Reinkarnation (gilgul) undderen Auswirkung auf die Zulassung oder das Verbot der Betäubung.

Die Reinkarnation mag zwar auf den ersten Blick als reichlich
obskures Thema erscheinen, sie nimmt jedoch einen wichtigen Platz
in der jüdischen Lehre ein. Die spirituelle Bedeutung des Schächtens
liegt gerade darin, daß die Schechita an der Schnittstelle zwischen
den Existenzen einen Umwandlungsprozeß der Seelen von einer Existenz in die nächste begleitet.
Dabei stellt sich die Frage, ob die Betäubung das freie Umherwandern
der Seelen behindert und verhindert, daß die jüdische Seele, die im
Tierkörper wartet, erlöst und befreit werden kann.
Diese Überlegung mag überraschend sein, steht jedoch in Einklang
mit vielen religiösen und kabbalistischen Lehren, die annehmen, daß
in den Tieren die Seelen reinkarnierter jüdischer Menschen ihrerBefreiung harren.
Nebenbei bemerkt, erweisen sich die oft fürchterlichen Umstände des
Schlachtens und Sterbens als leichter erträglich, wenn sie diesen
tröstenden Aspekt tragen, nur Teil einer Kette von Reinkarnationen
und Seelenwanderungen zu sein.

Auch das Schlachten wird auf diese Weise zu einem Akt der Befreiung,
der allerdings die Frage aufwirft, ob eine reinkarnierte Seele, deren
Körper auf der Schwelle des Geschächtet- Werdens steht, durch
Einsatz von Betäubung einen Schaden erleidet?

Soul Food: Die Wanderungen der Seelen zu neuen Leben und
zurück Nach Meinung der Kabbalisten besitzen die meisten Tiere
heutzutage die reinkarnierten Seelen von Menschen. Unter diesem Aspekt sind wir gehalten, all diese Geschöpfe mit ihrem seeligen, unseligen
Schicksal so wie unsere Mitmenschen zu betrachten – auch wenn wir
die Doktrin der moralischen Gleichwertigkeit aller Arten
zurückweisen. (16)
Es ist schon sehr überraschend, daß sich am Ende die Reinkarnation
als Haupthindernis gegen die Übernahme von Betäubungstechniken
erweist:Das Ziel der Schechita ist, die Seele eines Tieres zu erhöhen, damit
sie zur Ebene der Menschenseele aufsteigen kann. Zunächst war, so spekulieren viele, die Seele in ein Tier gewandert, das keinen höheren Intellekt und keinen
Begriff von Gott hatte. Nach diesem Abstecher,  darf sie aufsteigen zum Status eines
menschlichen Wesens, dem offenbart wird, dem bewußt wird, daß es einen
Gott gibt, der die Erde regiert. Die wichtigste Kletterstrecke  der Seele ist der Klettersteig hin zum Menschen. Nur hier vermag sie ihren  Schöpfer zu erkennen.  Sogar das Schlachten wird hier zu einem Akt des Erbarmens. (17)

Die Lehre der Seelenwanderung gehört zur  mystischen Tradition des
Judentums. Sie ist so  bodenständig  wie das Schlachten und die Devise, wenn schon klettern, dann nach oben. Abwärts geht von selbst.
Daß das Schlachten ein Verwandter des Todes ist, der alle Welt mit seinen Verwandlungskünsten verzaubert, kann als ultimative Herausforderung verstanden werden. Daher wundert es nicht, daß die  chassidische Literatur über das Schlachten sich ausgiebig den Seelen widmet, die  in einem Tierkörper eingekapselt sind und voller Verzweiflung sehnsuchtsvoll auf den Schochet warten, damit dieser sie endlich befreit. Mit ein bißchen Massl werden sie zu Menschen und hätten damit eine wichtige Raststätte auf ihrem Wanderpfad erreicht.

Abschließende Gedanken

Wenn das Gesetz keine Aufklärung bietet, sondern ein Problem
verdunkelt, dann ist es erlaubt nach einem Konsens zu suchen, der in
Einklang mit dem gesunden Menschenverstand steht. Dies war der
Ratschlag des deutsch jüdischen Gelehrten Samson Raphael Hirsch:
Jede Halacha, die unklar bleibt vor dem Beth Din (dem Gericht) und
du kennst ihre Natur nicht, dann geh und beobachte die Gemeinschaft und erkenne wie sie sich verhält und verhalte dich genauso.
Diese Meinung vertrat schon der Babylonische Talmud: Geh und betrachte wie die Öffentlichkeit gewöhnlich handelt. (Ber. 45a)
Und der berühmte Lehrer Hillel meinte: Überlaß es Israel; wenn sie selbst keine Propheten sind, so sind sie doch die Kinder von Propheten.  (Pes. 66a)
Hirschs Klassifizierung der Gebote betonte die einenden Aspekte der jüdischen Gesetze. Trotz all ihres übergenauen Abwägens, ihrer Vorliebe zum Detail (pilpulim) steht sie auf den Grundsätzen: Gerechtigkeit, Liebe und Erziehung – unserer selbst und anderer. (18)
Dementsprechend erweisen sich  die jüdischen Tierschutzvorschriften als vereinbar
mit den heute verfügbaren reversiblen Betäubungstechniken. Das  Verbot der Tierquälerei (Tza`ar Ba`alei chaim) verlangt ausdrücklich die schonendste, schnellste und am wenigsten schmerzhafte Schlachtmethode.
Technische Neuerungen, die hochwillkommen sind in vielen  jüdischen Lebensbereichen, genannt sei  die Schabbattechnologie, die den Gebrauch elektrischer Apparate auch am Schabbat ermöglicht, dürfen nicht ignoriert werden, wenn es darum geht, die Bedingungen zu verbessern, unter denen Tiere leben und – geschlachtet werden, denn wir sind dazu aufgefordert,  uns ihrer fürsorglich anzunehmen, auch in diesem letzten Abschnitt ihres Lebens.

Fußnoten

(1) Bundestierärztekammer Brief vom 7.5.2007 zum Religiös
begründeten betäubungslosen Schlachtenwww.bundestieraerztekammer.de
(2) Wenzlawowiczs, Martin von, Holleben, Karen von: Tierschutz bei
der betäubungslosen Schlachtung aus religiösen Gründen, bsi
Schwarzenbek 2007
(3) Rheinz, H.: Grausames Schächten vs humanes Schlachten?
Plädoyer wider die Leichtigkeit des Tötens, In: Das Jüdische Echo.
Zeitschrift für Kultur und Politik (2002), S. 59-63 unter
www.tierimjudentum.de
(4) Overview in: Levinger, I.M.: Shechita in the Light of the Year 2000,
Jerusalem 1999
(5) Zichotofsky, Ari Z.: Unpublished Paper for DIALREL – Encouraging
Dialogue on Issues of Religious Slaugher, Berlin 2008
(6) Rheinz: Open Letter to the President of the Jewish Communities in
Germany on behalf of Jewish Slaughtering In: Neues Deutschland,
21.7. 2008 unter www.neues-deutschland.de and Jüdische Allgemeine
Wochenzeitung vom 17. 7.2008, sowie www.hagalil.com This Open
letter was not answered.
(7) Rabbi Nosson Sternhartz in: Sears, The Vision of Eden, S. 287
(8) Klawans, In: Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects,
New York 2006 S. 67
(9) Kalechofsky, R: S. 97

(10) R. Shaul HaLevi Morteira, in Sears S. 334
(11) Sears, S. 237
(12) Moses ben Maimon: The Guide of the Perplexed S. 7
(13) Kook, Abraham Isaac: Fragments of Light: A View to the Reasons
for the Commandments, In: The Lights of Penitence S. 317
(14) Cohen, N.: Tsa`ar Ba`alei Hayim: The Prevention of Cruelty to
Animals, S. 21
(15) Linzey, Cohn-Sherbok: After Noah S. 21
(16) Sears, S. 139
(17) ibid. S. 289
(18) TJ, Pe `ah 7:5 in Encyclopaedia Judaica
Samson Raphael Hirsch: Grundlinien einer jüdischen Symbolik
(Gesammelte Schriften, vol.3, S. 213-448

Bibliography

Cohen, Noah J.: Tsa`ar Ba`alei Hayim: The Prevention of Cruelty to
Animals – Its Bases, Development, and Legislation in Hebrew
Literature, New York, 1976
Cohn-Sherbok, Dan: Hope for the Animal Kingdom: A Jewish Vision, In:
Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects, New York 2006, S. 81-90
Cohn-Sherbok, Dan, Linzey, Andrew: After Noah – Animals and the
Liberation of Theology, London 1997Moses Cordovero: The Palm Tree of Deborah (Tomer Deborah), Jerusalem 1993                                                                                            R. Moses Cordovero: Tomer Deborah – Der Palmbaum der Deborah
Eine mystische Ethik radikalen Erbarmens mit einer Einführung von
Klaus Schäfer, Freiburg 2003

Diamond, James A.: Maimonides and the Hermeneutics of
Concealment Deciphering Scripture and Midrash in The Guide of the
Perplexed New York 2002
Ganzfried, Rabbi Schelomo: Kizzur Schulchan Aruch, Band I und II,
Basel 1969
Grözinger, Karl Erich: Von der mittelalterlichen Kabbala zum
Hasidismus -Jüdisches Denken. Theologie – Philosophie- Mystik; Band
2, Frankfurt am Main 2005

Kalechofsky, Roberta: Hierarchy, Kinship, and Responsibility – The Jewish Relationship to The Animal World In: Waldau, P., Kimberely, P.:
A Communion of Subjects, New York 2006, S. 91-99
Klawans, Jonathan: Sacrifice in Ancient Israel, S. 67
In: Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects – Animals in
Religion, Science, & Ethics, New York 2006, S. 65-80

Kook, Rabbi Avraham Yitzchak HaKohen: The Lights of Penitence, The
Moral Principles, Lights of Holiness, Essays, Letters, and Poems,
trans.. Bokser, Ben Zion, New Jersey 1978

Levinger, Rabbi I. M.: Shechita in the Light of the Year 2000, Jerusalem 1999
Die Mischna, herausgegeben von Krupp, Michael: Schädigungen,
Seder Neziqin, Frankfurt 2008

Maimonides, Rabbi Moses ben Maimon:
Führer der Unschlüssigen, Band I und II, Hamburg 1962
Regenstein, Lewis G.: Replenish the Earth, New York 1991

Rheinz, Hanna: Und schont die Seele des Tieres – Tier und
Tierschutz im Judentum, In: Schmidt, Wolf-Rüdiger, et al.: Geliebte
und andere Tiere im Judentum, Christentum und Islam, Gütersloh,
1996 S. 65-92
Rheinz, Hanna: Grausames Schächten vs humanes Schlachten?
Plädoyer wider die Leichtigkeit des Tötens, In: Das Jüdische Echo.
Zeitschrift für Kultur und Politik (2002), S. 59-63 available at:
www.tierimjudentum.de

Rheinz, Hanna: Kabbala der Tiere, Tierrechte im Judentum und warum
sie bis zum heutigen Tag kollektive Abwehr auslösen  In: Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Tierethik (Hg.): Tierrechte –
Eine interdisziplinäre Herausforderung, Erlangen 2007Schochet, Elijah Judah: Animal Life in Jewish Tradition: Attitudes and
Relationships, New York 1984

Schwartz, Richard H.: Judaism and Vegetarianism, New York 2001

Sears, David: The Vision of Eden – Animal Welfare and Vegetarianism
in Jewish Law and Mysticism, Spring Valley 2003

Sefer Jezira, Buch der Schöpfung, übersetzt von Klaus Herrmann,
Frankfurt 2008
Der Babylonische Talmud, übersetzt von Lazarus Goldschmidt, Band
XI, Frankfurt 1996

Tishby, Isaiah: The Wisdom of the Zohar, Band I-III, Jerusalem 2002Vischer, Lukas, and Birch, Charles: Living with the animals – The Community of God`s Creatures, Geneva 1997
Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects – Animals in
Religion, Science, & Ethics New York 2006

Waskow, Arthur (ed): Torah of the Earth, Vol. I and II – Exploring 4.000
years of ecology in Jewish thought, Woodstock 2000

Copyright:

Dr. Hanna Rheinz,  VG-WORT

Kontakt:
email Hanna-Rheinz@posteo.de 

http://tierimjudentum.de

ENGLISH:

TEXT ENGLISH 11.1.2023

A discussion about the methods of Jewish religious slaughtering (Shehitah) is in no way related to the issue of circumcision (Brit milah) and Schabbat regulations. Contrary to some statements it does not intend to abolish or endanger Jewish religious tradition but - on the contrary - is an effort to enforce the Jewish Halachic Animal Protection Laws (i.e. the Prohibition of Cruelty towards Animals Tza`ar Ba`alei Chayim) in the context of modern animal slaughtering.             
 
 
DIALREL - Encouraging Dialogue on Issues of Religious Slaughter
WPI. Religion, Legislation and Animal Welfare: Conflicting Standards
Religious Rules and requirements - Judaism
 
New Aspects of an Old Technique:
Ethical Dimensions of Jewish Slaughter (Shechita),
Animal Welfare and Stunning 
 
Written by Dr. Hanna Rheinz
 
Introduction
Shechita, Jewish religious slaughtering,  is a method of slaughtering that is regarded to be  highly compatible with animal welfare standards;  it is considered to be the most painless method of slaughtering- this at least is the way most Jewish people see shechita themselves.
How  self assessment and public assessment differ concerning the question of animal welfare, show polls undertaken by the German veterinary association which suggest  that a majority of the population considers Jewish slaughtering to be highly cruel towards animals (1).
As investigations suggest, slaughtering without stunning can lead to a considerable rise of stress and pain in animals and prolong the bleed (2).
The shedding of blood is the aesthetic configuration of an ethical problem that has not been resolved. To a certain extent the often one-sided  blaming of the Jewish slaughtering method has been and still is a subterfuge transmitting negative feelings towards Judaism.   The controversies accompanying Jewish religious slaughter indicate  not merely some aesthetic problem: In contrast to the modern attitude of ignoring death related issues, the fact of the actual shedding of blood is admitted in jewish tradition.  It is not only due to Judaism`s “honesty”  to admit that blood  is shed when life is taken (3) -  as confronted with rather “dishonest”, make believe-methods of  dealing with slaughter and killing,  namely those which  pretend dying could be a painless and casual affair. Widespread defence mechanisms and avoidance strategies  tend to  play down  the process of dying and evoke the illusion of a  “painless” slaughter.  
It is not only due to the “provocation” of  staying loyal to an old, some even say   “archaic”  belief system in times that so obviously prefer  enlightenment and scientific world views.
It is not only due to the vulnerability of most Jews in post-Shoah Europe, a vulnerability that seems yet to augment while the focus inexorably wanders from the generation of the survivors to the second, even third generation of their offspring.  It is not even due to the desperate  position of Jewish animal rights people in Germany  finding themselves surrounded by a hostile gentile and jewish society. It has to be emphasized: There is much more to the controversies evoked by Jewish slaughter  than one could think at the first glimpse.
 
 
Questions concerning Jewish Slaughter
The refusal to introduce  stunning techniques before or after the slaughtering cut during Jewish religious Slaughtering (Shechita)  is shared by the majority of jewish religious as well as official leaders (4).
In this document the attempt is undertaken:
1. To discuss the role of Animal Welfare in Jewish Religious Law (Halacha) including Slaughtering (Shechita) 
2. To discuss  possible objections concerning modifications in the jewish slaughtering procedures
3.  To find an anwer to the question: Is Jewish slaughtering (Shechita) compatible  with reversible pre- and post-cut stunning techniques?
Attempts are made to  bridge the gap between contrasting positions; the one  defending the traditional Jewish Slaughtering (Shechita) procedures without any changes, i.e   without adopting reversible stunning techniques and on the other side, positions that favor  reversible stunning techniques as best adapted methods of slaughtering animals  inside modern agri-industrial slaughtering factories.
The goal of all these endeavors is to find a common perspective that enables the different Jewish denominations to find  acceptable interpretations and arguments  that meet Jewish Law (Halacha) as well as  Prohibition of Cruelty against animals (Tza`ar  ba`alei chaim) and secular Animal Protection Legislation.
Discussing the different positions it will be proved,
a) that certain reversible stunning techniques can be regarded to be  compatible with the precepts of Shechita as well as Kashrut.
b) that there seems to be no contradiction whatsoever between the exertion of reversible pre-/ or post-cut stunning techniques (preferably pre-cut stunning, because  post-cut stunning creates certain, time-related technical difficulties, that are not easily solved in industrialized abattoirs)  and the observance of Jewish laws.
 
Ethical issues in Jewish Slaughter (Shechita)
and Dietary Laws (Kashrut)
 
The requirements of Jewish religious slaughter are discussed at length in the document by Ari Z. Zivotofsky (5).
However, there is a number of aspects that so far have not yet been described, aspects that might  change the outlook on Jewish slaughter.
Shechita,  slaughtering with a sharp knife  is a central pillar of the religion and culture of Judaism. It is a widespread opinion that the abolition of the practice of Jewish slaughtering (Shechita) and of dietary laws (Kashrut), i.e. an abolition of the method to select and define the animals that are to be slaughtered and to select, dissect, eliminate,  porge, and prepare  the parts of the  animals` flesh that are to be used for consumption, would bring about an end to Judaism at all.
Even slight changes and modification seem to be  very threatening  to Jewish identity. In spite of the tremendous sociopsychological effects even mentioning slight changes of Shechita effect on the feelings of Jewish people and their representatives, it is quite astonishing, that the discussion on issues  of Kashrut and Shechita  usually are restricted to a  surface, technical outlook alone, whereas the spiritual meaning  of slaughtering animals and following purity standards tend to be  neglected.
The outcome is  an imbalance, that in my opinion, contributes to the present difficulties  to solve the clashes between the techniques and procedures of Shechita and the  technologies of stunning animals in order to better fulfill and meet animal welfare requirements.
Too little reflection is taking place inside the Jewish community on the fact  that industrialized lifestock breeding is not at all compatible with Jewish ethics  as is described in the prohibition of cruelty towards animals (Tza`ar ba`alei chaim). Too little attention is directed to the fact, that Shechita today  is accompanied by cruel and painful procedures like shackling and hoisting, fixation techniques, uses of diverse casting pens (Weinberg pen, Pennsylvania pen etc.), piecework,  transportation, industrialized breeding; the effects of modern factory farming   are ignored by the rabbis and jewish officials and  not acknowledged to be incompatible with the Jewish Law (Halacha). Efforts to inform the public via the  Jewish Press very often lead to dead end situations (6)
 
Of uttermost importance for any discussion of slaughter is the fact that the killing of animals is a highly controversial and not at all clear issue in the Hebrew Bible.
Going back to the biblical  sources, namely the description of the creation of the world, its animals and human beings,  one finds two different versions of creation, one narrative  which refers to  a vegetarian world, another  where the consumption of meat is taken into account.
The model of a carnivorous world  is related  to the statement,  that mankind`s soul  showed a yearning to eat meat.
This negative description of man`s desire to eat the flesh of animals, the necessity to  kill in order to get the  flesh of fellow living beings (nefesh chaja) is of uttermost importance for the  commandments of slaughtering.
In the beginning, the Jewish method of slaughtering appeared to have been  a compromise between  two opposing moral positions.
Analyzing the two crucial text portions, the one allowing flesh eating, the other allowing killing, one detects a hidden warning that can be regarded as an underlying subtext, which still has to be transferred into the consciousness of those who use  these biblical sources   as  comfortable means to acquire  legitimity for all kinds of killing and devouring  acts.  The texts proof  how easy it  seems to bridge the gap between the morality of God`s perfect creatures with the immorality of God`s excellent killers.
 
“When the Lord thy God shall enlarge thy border, as he hath promised, and thou shalt say, I will eat flesh, because thy soul longeth to eat flesh; thou mayest eat flesh, whatsoever thy soul lusteth after.”
(Deuteronomy. 12:20)
 
as supplemented by the following verse:
 
“If the place which the Lord thy God hath chosen to put his name there be too far from thee, as I have commanded thee, then thou shalt kill of thy herd and of thy flock, which the Lord has given thee, as I have commanded thee, and thou shalt eat in thy gates whatsoever thy soul lusteth after.” 
(Deuteronomy. 12:21)
 
Slaughtering was restricted to  selected animals and specific animal individuals who don`t  show disabilities and lesions. Jewish law  permitted mammals, wild or domestic animals, provided  they  have split hooves and chew their cud and the fish which can be consumed need to have fins and scales (Leviticus 11:9-19).
Among the birds, no predators are allowed  (Leviticus 11:3, 11:13-19).Shechita is not done neither on fish nor non-vertebrates.
 
The commandment of Shechita also refers to some non-vertebrates like few species of grass-hoppers which are considered to be kosher, but even though their consumption  is kosher, i.e. permitted, they   are not part of the usual Jewish diet. The Torah enumerates the species permitted for Jewish consumption;  the technical aspects of the Shechita procedure are  described in Talmud tractate Chullin and in the Shulchan Aruch, Yoreh De`ah chapters 1-28.
Shechita is performed  in one movement (without any corrective movements) using  a chalaf, a sharp knife, that  is sharpened regularly.  If additional cuts are necessary or if the cut is done in the wrong area, the slaughtered animal is not considered to be kosher i.e. treife.
The slaughtering is “kosher” only when performed with the blessing:
“Blessed are you, O Lord our God, King of the Universe, who has sanctified us with His commandments and has commanded us concerning Shechita.”
“The shochet must be extremely pious and God-fearing. He must recite the blessing prior to the act of slaughter with deep concentration, and exercise the greatest care concerning every detail of the law involved. Thus he will redeem the soul within the animal and elevate it to the human level.” (7)
 
The Shechita commandments show an effort to reduce the number of species allowed for food, and they reduce the variety of tissues and parts allowed. Certain fats and most importantly, blood is forbidden at all. 
Anything that transfoms the animal into carcass makes it ritually impure and thus excludes it from being eaten. The status of kosher food is not compatible with any signs of the death process; animals who have been hunted, injured, harmed, or who are lifeless, dead, or unconscious are regarded to be neveilah, meaning carcass, i.e. impure. “The importance of death as a common denominator of the avoidance regulations in priestly traditions can also be seen, perhaps, in the blood prohibition (Leviticus 17:10-14), in the elimination of carnivores from the diet of ancient Israel, and in the abhorrence of pigs, which played a role in the Canaanite chthonic (underworld) worship. The purpose of the system, is to drive a wedge between the forces of death, which are impure, and the forces of life, which like God are holy.”  (8)
 
The distinction between kosher and treifah (not kosher) or neveila (carcass)  seems to create obstacles against  modifications of the slaughtering techniques.
Allowance to take life is intermingled with restrictions, so that there is a constant awareness and effort to meet the requirements of jewish slaughter and diet regulations. This creates a state of alert.  The regulations can be overemphasized in a manner that serious health problems  occur, like malnutrition due to a lack of vitamin intake; For example, some inhabitants of religious communities refrain from eating lettuce for the fear vermin might hide in the lettuce etc.
Besides the  regulations there is another layer in the slaughter commandments. The slaughtered body is used as re-enactment and social memory. Slaughter and food become an element of worship.
Various narratives create a body of meaning: for example the story of the displaced tendon (gid ha nasheh). The shochet is expected to cut out   the “hip sinew”. The sciatic nerve has to be removed, because it reminds Jacob`s fight with the Angel, who is considered to have been God`s messenger: Even though Jacob won the fight he ends up being lame, his tendon was moved from the place; however he  gets his  name of honor:  “Israel”, which marks the beginning of the myth of the holy and chosen people.
Each meat inspection  can be seen in this broader perspective and becomes  an act of communication between man and God by means of the animal`s dead  body which by itself has been transformed and is the theatre  of the  re-enactment of an archaic struggle.
“Therefore the children of Israel eat not of the sinew which shrank, which is upon the hollow of the thigh, unto this day: because he touched the hollow of Jacob`s thigh in the sinew that shrank.”  
(Genesis 32:33)
As Jacob`s thigh was out of joint due to the Angeĺs stroke each slaughtered animal up to this day is dissected and the hip sinew  is cut out.
These highly symbolical actions make changes very rare events.  In the year  1220, the  rabbis decided to organize professional  training of the slaughterers. Since then changes in the procedure were not recorded. There was no discussion when  shackling and hoisting procedures were introduced in the year 1906 even though this meant a serious violation of tza`ar ba`alei chaim (9).
Changes are unnecessary when  divine providence`s anticipatory forces are at work.  As man is created in the image of God  - be tzelem elohim (imitatio dei) -  his perfection can be foreseen:  “The natural order can be corrupted or set aright according to the deeds of humankind. For God never recants upon His word, or “changes His mind”. However, He does add to His word in order to complete His purpose.” (10).
The attempt to avoid the issue of stunning by pointing to the high standard of shechita (presuming it is as painless as possible) however does not convince any longer. The situation of animals  deteriorated over the last decades. On the other hand,   the stunning techniques cannot  be compared with the  methods used in old times, when skulls were crushed with sledgehammers, animals  were beaten to death, stabbed, strangulated etc. They provoked serious injuries. The shot with a metal bolt can also create carcass neveila.
This is not the case with reversible stunning by short-term electrical shock. This method does not affect  the animal`s tissue or life functions. The animal will regain  consciousness when not slaughtered.
“Cruelty  would be contrary to the essential purpose of animal slaughter, which is to transform and perfect the animal spirit.  Therefore, ritual slaughter itself must be an expression of kindness, compassion, and enlightenment. “And you shall slaughter” (Leviticus 1:5 means that you may do so only by the most humane method. (11)
 
 
The Prohibition of Cruelty towards Animals
Tza`ar Ba`alei chaim
 
Compared to the number of animal related narratives and legislations it is surprising to see, that animal related topics have not aroused more attention in Jewish thought.
Nevertheless animal based activities and regulations will probably regain more attention in the future.
Moses Maimonides mentioned  the widespread uses of strategies of  concealment in the Jewish texts  and underlined the importance of interpretation which often consists in creating meaning.
“My purpose is that the truths be glimpsed and then again be concealed so as not to oppose that divine purpose which has conceaeld from the vulgar among the people those truths required for His apprehension.” (12)
For the time being the clashes between the obvious and the hidden contradictions, like the situation of  farm animals versus  the goals of tza`ar ba`alei chaim are on the agenda.
As far as the rabbis refusal of stunning is concerned, the real question is not, if stunning is compatible with shechita or not, but if shechita is still compatible with Jewish ethics, namely the prohibition of cruelty against animals. Abraham Isaac Kooks warning is still unheard: “The regulations of slaughter, in special prescriptions, to reduce the pain of the animal, registers a reminder that we are not dealing with things outside the law, that they are not automatons devoid of life, but with living things.” (13)
 
In contrast to the Christian interpretation of man-animal relationship, which was founded on the concept of dominion, control  and exploitation, the attitude of the Hebrew bible and most of the talmudic and post-talmudic teachings  is focused on bonding and interrelatedness of man and animal  as the main characteristics of this relationship.
The Hebrew creator admonishes man to accept  responsibility and stewardship towards the animals. Not subjugation and violence, but kinship and mercy are the most cherished  attitudes. The relationship  of man and animal is considered to be a parallel to the  one between God and Israel, shepherd and flock.
 which is compared to the attitude of caring the shepherd feels towards his flock. “Examination of the biblical, talmudic, and medieval jurisprudence concerning the lower creatures reflects a coherent system of humane legislation whose purpose is to defend the subhuman creation and to make humans more human.” (14)
This ideal was not abolished when man received the permission to slaughter animals. On the contrary. The slaughtered animal was considered to be a living soul,  nefesh chaja and a number of ethical principles were established that were expected to be the underlying matrix of the slaughtering procedures:
 
“Do not cook a kid in its mothers`s milk.”
(Exodus 23:19, 34:26; Deuteronomy 14:21)
 
“When an ox, sheep, or goat is born, it should stay with its mother for seven days. From the eighth day on, it is acceptable as an offering by fire to God. However, no animal from the herd or flock can be slaughtered on the same day with its young.”
 
“Do not kill an animal together with its young:”
(Leviticus 22:27-28)
 
“Whether an ox or a sheep, you shall not slaughter a mother animal and her young on the same day.”
(Leviticus 22:28)
 
“If you chance upon a bird`s nest in a tree or on the ground, and the nest has young birds or even eggs, and the mother is sitting with her young, do not take the mother together with her children. Let the mother go and take only the young - so that you may fare well and live a long life.”
(Deuteronomy 22:6)
 
Besides slaughter-related commandments there are a number of rules how to treat the animals used for transportation, harvesting, and gerneral needs:
 
“When you see your enemy`s donkey lying under its load and would like to leave it alone, you must nevertheless help it to get on its feet.”
(Exodus 23:5)
 
“Do not plow with an ox and a donkey together in the same yoke.”
(Deuteronomy 22:10)
 
“If an animal falls into a ditch on the Sabbath, place pillows and bedding under it:”
(Talmud Shabbat 128b)
 
“No person may buy a beast, an animal or a bird until that person has provided food for it.”
(Jerusalem Talmud Yevamot 15:3)
 
“Jewish people must avoid plucking feathers from live geese, because it is cruel to do so.”
(Code of Jewish Law, Even HaEzer, 5:14)
 
“When animals lose their young, they suffer great pain. There is no difference between human pain and the pain of other living creatures.”
(Maimonides, Guide for the Perplexed, 3:48)
 
“In the world to come, God will punish riders who wound their horses with spurs.”
(Sefer Chassidim, para. 44)
 
 
The Role of Mercy towards animals as incitement of spiritual growth and humane development:
 
“Rabbi Judah HaNassi observed a calf as it was being led to the slaughterhouse. The calf broke away from the herd and hid itself under Rabbi Judah`s clothing, crying for mercy. But Judah pushed it away, saying, “Go. This is your destiny.” They said in Heaven, “Since he showed no compassion, we will bring suffering to him.” For many years after this act, Rabbi Judah suffered a series of painful illnesses. One day, Judah`s servant was sweeping the house. She was about to sweep away some young weasels which she found on the floor. “Leave them alone,” Judah said to his housekeeper. Subsequently they spoke of Judah this way in heaven, “Since he has shown compassion to these rodents, we will be compassionate with him.” and he was cured of his illness”.
(Talmud Baba Metzia 85a)
 
“A Tzaddik considers the needs of his animal.”
(Proverbs 12:10)
 
“Compassion should be extended to all creatures neither destroying nor despising any of them. For God`s wisdom is extended to all created things: minerals, plants, animals and humans. This is the reason the rabbis warned us against despising food. In this way, a person`s pity should be extended to all of the works of the Holy Blessed One, just as in God`s wisdom, nothing is to be despised. One should not uproot anything that grows unless it is necessary, nor kill any living thing unless it is necessary. Anyone should choose a good death for them with a knife that has been carefully examined, to have pity on them as much as possible.”
(Moses Cordovero, The Palm Tree of Deborah)
 
“Rabbi Yudan ben Pazi taught: Just as the Holy One, blessed be He, has compassion for human beings, so does He have compassion for animals.”
(Devarim Rabbah 6:1)
 
None of these commandments that are part of Jewish animal welfare laws  are realized in factory and husbandry  livestock breeding or science. All the more they show a concern for the animals` emotional being that is totally unknow and denied by animal breeders of today who regard the animal not as a feeling  individual being with affectional ties to his or her herd, flock, parent, child,  but as producing device and means to gain profit via products like meat, eggs, meat, leather, fur, organic tissues or organs  for medical or cosmetic purposes in the cheapest, quickest and most effective way possible disregarding the needs and specific life interests of the animal subjects.
 
 
Kashrut: Spiritual dimensions of food
 
“A man`s table is like the Altar.”
(Chagigah 27a)
 
“Since the destruction of the Holy Temple, a man`s table effects atonement for him.”
(Berachos 55a)
 
The spiritual dimension of food, the impact of gaining food by killing and  the fact  that in the Torah vegetarianism was described as the first model of society, and therefore has to be considered as the first global vision of a perfect society that includes animals not as slaves to be exploited and destroyed, but  as fellow living beings with a God-granted right to live their own lifes according to their specific and personal needs - supposedly is one of the best suppressed and distorted cultural legacies we know of.
Vegetarianism, here veganism,  relates  to the following passage of the Chumasch, the Five Books of Moses.
 
“And the Lord said: Behold, I have given you every herb yielding seed that is upon the face of the Earth, and every tree in which is the fruit of a tree yielding seed - to you it shall be food. And to every animal of the Earth, and to every bird of the sky, and to everything that creeps upon the Earth that possesses a living soul, I have given every green herb for food. And it was so.”
(Genesis 1:29-30)
 
The following  passage shows a different outlook:
“And God blessed Noah and his sons, and He said unto them: “Every moving thing that lives shall be food for you; as the green herb, I have given you everything. Only flesh with its living soul - its blood you shall not eat.”
(Genesis 9:1-4)
 
Even more contradictions follow:
 
“Notwithstanding thou mayest kill and eat flesh in all thy gates, whatsoever thy soul lusteth after, according to the blessing of the Lord thy God which he hath given thee: the unclean and the clean may eat thereof, as of the roebuck, and so of the hart. Only ye shall not eat the blood; ye shall pour it upon the earth as water.” (Deuteronomy 12:15)
 
as listed above: (Deuteronomy 12:20)
 
In spite of the threats and warnings that follow, and which consist in reprimanding  human beings to act according to their lust only and not to their potential of reasoning thereby not  meeting the moral standard humans  could  be expected to  share, human beings finally get the privilege to consume their fellow living beings.
The question arises  - and in a strict sense this question still  has not been fully and sufficiently  answered: How can any living being  be allowed to kill on a regular basis? How can anyone be allowed  to practise killing and murdering  as a day to day activity?
 
Hidden between the lines one can detect yet another question:
If the flesh, for flesh it is and not “meat” as we prefer to say  euphemistically - if the flesh of living beings which in many regards are considered to be superior to the human animal who has been,  in comparison to the fowl in the sky, the beasts on earth and the fish in the sea, the later invention to complete the act of creation, this important question is, how can this one species, named offspring of earth, (ish ha adama) put his hands on his  fellow beings, how can the one species be allowed to consume the other one?
 
This question, decribing a controversial issue, cannot be separated from the question how  living beings technically are killed, murdered, sacrificed or slaughtered and how they are coping with the results of this continuous killing and dismantling and destroying which is called  human history.
Even though to this day, the moral sense  has not recovered from this early  blow, namely the breaking of the commandment “You shall not kill” -  and still is not capable to deal with this innate contradicition, it is quite astonishing to see, that even killing issues, are not always as they seem to be:
“In both creation accounts, human specialness in relation to animals only emerges as a theme in so far as human responsibility is also explicitly accepted. At no point in either creation saga is human authority or power elevated in itself: always it is power or rather empowerment to do something, to perform God`s will, to care as God`s representative. All human authority on earth is delegated authority dependent upon conformity with God`s moral will. Moreover the autonomy of humankind is only affirmed in the context of mutuality and inter-relationship.” (15)
 
Another damage to morality is happening here. Human history is described as a history of taking lives, as long as one`s own life is not taken. But  an evolutionary jump is waiting for the deranged soul: it is encouraged to act on the basis of partnership towards  his fellow being. The relationship between perpetrator and victim  demands that the one takes care of the other`s best life -  and death. An  attitude that is part of the  common fate. A fate, which  perpetrator and victim share. The roles might change from time to time;  the victim succeeds to change sides, but there is an equality between both of them, an equality in the face  of time, disease and death which inevitably is waiting for both of them.
The interrelatedness  claimed before does not make a halt when it comes to  dying, on the contrary, it includes the death process, all the more when caused by a slaughterer putting his fellow animal to sleep, this merciful death, leaving neither “flesh” nor  “meat”, but a corpse.
Death is what all living souls share. Time, quickly elapsing, is the common fate which creates  this underlying sense of solidarity between the living beings, which  incites the hope of  care, the hope an  all  encompassing mercy.
Mutual care is  asked for on  many occasions. It is regarded to be the basis of man`s attitude, encompassing  all his actions towards his fellow beings.
Mercy does not come alone. It is accompanied by the expectation that everything is done to make dying easier and less painful. This is what is prescribed. This is what Tza`ar ba`alei chaim  is about: the willingness to try everything  to make it easier, by all means, granted not by pity, but by law, even to the animals, our fellow beings.
There is no doubt, stunning, reversible stunning that does not provoke lesions and wounds, and would not by itself kill the animal, was not known when the commandments of tza`ar ba`alei chaim were invented.
Shechita is the method of slaughtering which for centuries has been practised by Jews outside the Temple and its  offerings - in a worldly fashion and for the purpose of meat consumption - , but it still evokes its` original context, the sacrificial slaughtering practised by the Priests (Kohanim) in the Temple. Animal sacrifice was abolished after the Destruction of Second Temple.
What still remains however is the aspect of communication: both in Temple and in the post Temple era,  animal slaughter fulfills the task of communication. Whereas the sacrificial animal used to be a medium of communication leading from the tribe of Israel -  via Priesthood  - to God, the slaughter animal is a communicative device between different forms of spirituality:
a) concerning the aspect of getting pure food with its influence to a better, refined jewish life
b) concerning the aspect of spiritual refinement and by setting free the soul of the animal.
 
 
 
Stunning and the spiritual dimensions of animal slaughter
 
“For your sake, we are slaughtered all the day.”
(Psalms 44:23)
Considering the promotion of  kindness towards animals in the Jewish texts it is difficult to understand, why ethical considerations for  animal protection are so seldomly applied to the present conditions of  everyday life and beyond, namely when the conditions in  animal factories are concerned. While the praise of Europe`s  “Judaeo-Christian legacy” is part of  public rhetoric,  there is little understanding of what this really means practically, especially when it comes to the  treatment and uses of those animals out of sight, who live behind the walls of the huge production units. The gap between the high standards of (Jewish) animal welfare law and the deplorable conditions in reality show a lack of credibility of all those decision makers and religious and political leaders who like to  refer to the occidental ethical values system.
The lack of credibility is all the more painful when one deals with experts of and representatives of this the ethical system; teachers, rabbis, officials. Without really knowing what is at stake, they share the objections towards adopting stunning techniques, and even relate to the right of religious freedom, whithout knowing, that judaism`s animal ehtics is more radical than they would expect.
 
First of all, there is litte, if no understanding, that stunning might make shechita more authentic to what it originally meant to be: the most painless method of slaughtering possible. There show no effort, to be aware of what Judaism`s animal protection`s  governing principle  used to be: protecting the feelings of  suffering creatures.  Creatures in pain and distress. Helpless creatures crying  for help.
 
The immutability towards what really happens with the animals reflects the condition of the heart: it is indifference that prevails when public interest and public concern lack.
Due to this state of affairs, it  is necessary to translate the commandments into the language of present day society, despite the fact, that  it is much easier to listen to the descriptions given which describe the  world of pastoral scenes with lambs getting lost and being found again, or camels being watered. It is important to start   asking where the chicken live or the calves  and how they are put to death.
Even the most immutable rabbi will give his consent when some talmudic engineer  invents  a device that makes things better and life more comfortable while still meeting the shabbat regulations; the same rabbi might not  even listen, when the suffering of some animal is mentioned. 
But animal welfare is an issue that is related to the center of the jewish world. And it  should not be discarded.
There are reasons for this attitude of indifference towards the animal lives. To live in the vicinity of the world`s most atrocious crime makes it easier to overlook and belittle the normal pain of the beings alive. The success of the Nazis was a success in the realm of the evil, whose chapters  are disdain for all the little people with their little survival sorrows, who are not spectacular  enough to make it into the evening news.
Reasons of the present neglect of animal welfare issues in Jewish communities:
1. The most obvious reason why rabbis and Shechita experts refrain from giving some thoughts to the bettering of the animal`s living and dying situation is, they assume to be already in the possession of the best possible, most painless and effective  method.
 
2. They do not allow reversible short term electrical stunning in order  to prevent spoiling the meat (making it neveila).
 
3. They fear stunning could provoke changes in the animals mental condition which they cannot control. This fear of lacking control, the control of the dying process turns out to be the most important reason not to permit stunning techniques.
But why should this issue of losing control be so important?
 
Slaughter, as has been stated in the beginning of this essay  has more to it than one would expect. And this “more” refers to a theme that usually is not mentioned when the issue  of religious slaughter is presented. This topic  certainly does not appear in the compendiums about religious slaughter one is used to.
This lack of reference however does not mean that it is less important. On the contrary:  The fact that one does not usually speak about the influence of this topic on not permitting stunning techniques does not mean that it  is not a decisive factor.
We are talking about reincarnation (gilgul) and its influence on the permission or prohibition  of stunning.
 
Reincarnation appears to be a rather obscure topic that seems by far to go beyond the scope.
But it is a quite  important topic  in jewish literature. It refers to the spiritual role of religious slaughtering and the role it is expected to plays as far as the conveyance of reincarnation from one existence to the next is concerned.
The question is, does stunning obstruct the free floating, the free wanderings of the jewish soul which  is waiting inside the animal body to be redeemed?
It was very surprising to discover how important the concept of reincarnation is when it comes to understanding jewish slaughtering issues.
There is a widespread belief among the rabbis that animals contain the souls of reincarnated jewish people.
 
The atrocities of slaughtering and death  get a lot easier when one assumes there might be something good coming out from the cruel act of taking another living being`s life.
Slaughtering turns out to become an act of liberation and the question arises:
Can a reincarnated soul that is about to be slaughtered be harmed when the animal is stunned?
 
 
Soul Food: The wanderings of the souls  into
new lives and back
 
“According to the Kabbalists, most animals today possess reincarnated human souls. Therefore, from this standpoint we must view these ill-fated creatures as we would our fellow human beings - even while rejecting the doctrine of moral equivalence of all species.” (16)
It is a very surprising fact to find reincarnation as a main obstacle that prevents changes in the slaughtering technique i.e. the adopting of stunning techniques: “The purpose of Shechita is to elevate the soul of an animal to the human level. At first, the soul was garbed within an animal that lacked higher intellect and had no conception of God. Now it may ascend to the status of a human being, to whom it may be revealed and made known that “there is a God who rules the Earth”. The main ascent of the soul consists in attaining the human level, so that the soul may come to know God. When understood in this light, Shechita is an act of compassion.” (17)
 
The influence of reincarnation theory which  are part of the mystical tradition  of Judaism  in  areas as profane as  slaughter, is overwhelming, but somehow expected, because slaughter is the most transformative phenomenon in the area of death and dying which shows spiritual challenges not found anywhere else.
Most of the chassidic literature concerning slaughter deals with  souls encapsulated in an animal body, jewish souls that desperately wait for the Shochet (Slaughterer) to set them free so they get another  chance to continue their long march through the chain of beings.
 
 
Conclusion
In cases where the law does not clarify, but obscurs a problem, it is permitted to look for a consensus that meets the common sense.  This is what the  German Jewish scholar  Samson Raphael Hirsch recommended. “Every halakhah that is unclear in the beth din (court) and you do not know its nature, go and see how the community conducts itself and conduct yourself accordingly.”
This position is also expressed  in the Babylonian Talmud: “Go and see how the public is accustomed to act” (Ber. 45a) and the famous teacher Hillel said: “Leave it to Israel; if they are not prophets, they are the children of prophets” (Pes. 66a). 
Hirsch`s  classification of the commandments put emphasis on the unifying aspects of jewish legislation. Besides all its differentiated and sophisticated love for detail (pilpulim)  it is erected on a basis, that is not to be disputed, namely: Justice, love, and the education of ourselves and others.”  (18)
Accordingly Jewish animal protection law  is compatible with stunning techniques. The Prohibition of Cruelty towards animals (Tza`ar ba`alei chaim) explicitly demands to use the mildest, most painless and shortest method of slaughtering possible. 
Technological advances that are happily used in other areas of Jewish life, like the shabbat technology that allows the uses of electrical devices even on Shabbat, cannot be omitted when it comes to advancing the conditions of animal lives and taking care of their well being in this last stage of their life.
 
Annotations
 
(1) Bundestierärztekammer Brief vom 7.5.2007 zum Religiös begründeten betäubungslosen Schlachten
www.bundestieraerztekammer.de
(2) Wenzlawowiczs, Martin von, Holleben, Karen von: Tierschutz bei der betäubungslosen Schlachtung aus religiösen Gründen, bsi Schwarzenbek 2007
(3) Rheinz, H.:  Grausames Schächten vs humanes Schlachten? Plädoyer wider die Leichtigkeit des Tötens, In: Das Jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik (2002), S. 59-63 unter www.tierimjudentum.de
(4) Overview in: Levinger, I.M.: Shechita in the Light of the Year 2000, Jerusalem 1999
(5) Zichotofsky, Ari Z.: Unpublished Paper for DIALREL - Encouraging Dialogue on Issues of Religious Slaugher, Berlin 2008
(6) Rheinz:  Open Letter to the President of the Jewish Communities in Germany on behalf of Jewish Slaughtering  In: Neues Deutschland, 21.7. 2008 unter www.neues-deutschland.de and Jüdische Allgemeine Wochenzeitung vom 17. 7.2008,  sowie www.hagalil.com  This Open letter was not answered.
(7) Rabbi Nosson Sternhartz in: Sears, The Vision of Eden, S. 287
(8) Klawans, In: Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects, New York 2006 S. 67
(9) Kalechofsky, R: S. 97
(10) R. Shaul HaLevi Morteira, in Sears S. 334
(11) Sears, S. 237
(12) Moses ben Maimon: The Guide of the Perplexed S. 7
(13) Kook, Abraham Isaac: Fragments of Light: A View to the Reasons for the Commandments, In: The Lights of Penitence S. 317
(14) Cohen, N.: Tsa`ar Ba`alei Hayim: The Prevention of Cruelty to Animals,  S. 21
(15) Linzey, Cohn-Sherbok: After Noah S. 21
(16) Sears, S. 139
(17) ibid. S. 289
(18) TJ, Pe `ah 7:5 in Encyclopaedia Judaica
Samson Raphael Hirsch: Grundlinien einer jüdischen Symbolik (Gesammelte Schriften, vol.3, S. 213-448
 
Bibliography
Cohen, Noah J.: Tsa`ar Ba`alei Hayim: The Prevention of Cruelty to Animals - Its Bases, Development, and Legislation in Hebrew Literature, New York, 1976
Cohn-Sherbok, Dan: Hope for the Animal Kingdom: A Jewish Vision, In:  Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects, New York 2006, S. 81-90
Cohn-Sherbok, Dan, Linzey, Andrew: After Noah - Animals and the Liberation of Theology, London 1997
Moses Cordovero: The Palm Tree of Deborah (Tomer Deborah), Jerusalem 1993
R. Moses Cordovero: Tomer Deborah - Der Palmbaum der Deborah Eine mystische Ethik radikalen Erbarmens mit einer Einführung von Klaus Schäfer,  Freiburg 2003
Diamond, James A.: Maimonides and the Hermeneutics of Concealment Deciphering Scripture and Midrash in The Guide of the Perplexed  New York 2002
Ganzfried, Rabbi Schelomo: Kizzur Schulchan Aruch, Band I und II,  Basel 1969
Grözinger, Karl Erich: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus  -Jüdisches Denken. Theologie - Philosophie- Mystik; Band 2, Frankfurt am Main 2005
Kalechofsky, Roberta: Hierarchy, Kinship, and Responsibility - The Jewish Relationship to The Animal World In: Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects, New York 2006, S. 91-99
Klawans, Jonathan: Sacrifice in Ancient Israel, S. 67
In: Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects - Animals in Religion, Science, & Ethics,  New York 2006, S. 65-80
Kook, Rabbi Avraham Yitzchak HaKohen:  The Lights of Penitence, The Moral Principles, Lights of Holiness, Essays, Letters, and Poems, trans.. Bokser, Ben Zion, New Jersey 1978
Levinger, Rabbi I. M.: Shechita in the Light of the Year 2000, Jerusalem 1999
Die  Mischna, herausgegeben von Krupp, Michael:  Schädigungen,  Seder Neziqin, Frankfurt 2008
Maimonides, Rabbi Moses ben Maimon:
Führer der Unschlüssigen, Band I und II,  Hamburg 1962
Regenstein, Lewis G.: Replenish the Earth, New York 1991
Rheinz, Hanna: “Und schont die Seele des Tieres”  - Tier und Tierschutz im Judentum, In: Schmidt, Wolf-Rüdiger, et al.:  Geliebte und andere Tiere im Judentum, Christentum und Islam, Gütersloh, 1996 S. 65-92
Rheinz, Hanna: Grausames Schächten vs humanes Schlachten? Plädoyer wider die Leichtigkeit des Tötens, In: Das Jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik (2002), S. 59-63
available at: www.tierimjudentum.de
Rheinz, Hanna: Kabbala der Tiere, Tierrechte im Judentum und warum sie bis zum heutigen Tag kollektive Abwehr auslösen
In: Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Tierethik (Hg.): Tierrechte - Eine interdisziplinäre Herausforderung, Erlangen 2007
Schochet, Elijah Judah: Animal Life in Jewish Tradition: Attitudes and Relationships, New York 1984
Schwartz, Richard H.: Judaism and Vegetarianism, New York 2001
Sears, David: The Vision of Eden - Animal Welfare and Vegetarianism in Jewish Law and Mysticism, Spring Valley 2003
Sefer Jezira, Buch der Schöpfung, übersetzt von Klaus Herrmann, Frankfurt 2008
Der Babylonische Talmud, übersetzt von Lazarus Goldschmidt, Band XI, Frankfurt 1996
Tishby, Isaiah: The Wisdom of the Zohar, Band I-III, Jerusalem 2002
Vischer, Lukas, and Birch, Charles: Living with the animals - The Community of God`s Creatures, Geneva 1997
Waldau, P., Kimberely, P.: A Communion of Subjects - Animals in Religion, Science, & Ethics New York 2006
Waskow, Arthur (ed): Torah of the Earth, Vol. I and II - Exploring 4.000 years of ecology in Jewish thought, Woodstock 2000
 
Copyright:
Dr. Hanna Rheinz VG-WORT
 
Kontakt:
email  Hanna-Rheinz@posteo.de

WEB
http://tierimjudentum.de
http://trialog4animals.eu
http://animalyz.com

REAKTIONEN

Über Schlachtverfahren zu reden ist eine heikle Angelegenheit. Konflikte sind programmiert. Die Diskussion wird emotional und manchmal auch unfair geführt.  Ich erinnere mich an eine Veranstaltung im Deutschen Bundestag in Berlin, zu der ich als Expertin eingeladen worden war. In einem Ausschuß wurden Fragen des rituellen, betäubungslosen Schlachtens erörtert.

Warum war es überhaupt nötig, rituelles Schlachten und Tierschutzfragen  zu erörtern?

Während in der Vergangenheit das Schlachten nach jüdischem Ritus statistisch betrachtet eine quantité negligeable war, ist durch den weltweiten Anstieg des Schlachtens nach muslimischem Ritus, das auch Laien ohne Ausbildung das Schlachten von Tieren erlaubt, nicht nur die Produktion und der Verkauf von Halalfleisch explodiert;  weltweit kam es zu einem milliardenfachen Anstieg des Tierleids und der Tierquälereien. Schächtverbote schienen die logische Konsequenz aus diesem Wildwuchs an Schlachtaktivitäten unter den Vorzeichen der Religionsausübung.

Experten waren daher von einem  Ausschuß des Bundestages eingeladen worden, um religiöse Schlachtmethoden und deren Lösungen unter dem Aspekt der Tierschutzgesetzgebung  zu diskutieren. Nach der wissenschaftlichen Darstellung der physiologischen Unterschiede zwischen konventionellem und religiösem Schlachten war ich an der Reihe. Mein Beitrag war die Frage, wie rituelles  Schlachten nach jüdischem Ritus mit den Erfordernissen der staatlichen Tierschutzgesetze in Einklang gebracht werden können. Ich veranschaulichte dies an Modellen, die von jüdischen Gemeinden in Übersee akzeptiert und praktiziert worden waren.

Ohne auf meine Argumente einzugehen, stand ein ebenfalls eingeladener Rabbiner auf und hielt ein Plädoyer für die traditionelle Schechita, die sich am Modell des vorindustriellen rituellen Schlachtens orientierte und die Realitäten in den heutigen industriellen  Schlachtanlagen außer acht ließ.

Nicht Tierschutz, sondern die dramatischen Leidensgeschichten der Millionen Opfer des Holocaust standen im Raum. Die Antischächtgesetze der Nationalsozialisten waren der Anfang der Entrechtung, Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden in Europa.  Der Rabbiner  beendete seine Ausführungen mit einer Drohung. Wenn der Deutsche Bundestag auch nur ein Jota an der unter die Religionsfreiheit fallenden  Erlaubnis zum rituellen Schlachten für Religionsgemeinschaften ändere, werde er in einer weltweiten internationalen Aktion alle in Deutschland lebenden Juden dazu auffordern,  die Bundesrepublik Deutschland zu verlassen.

Die anwesenden Politiker hielten den Atem an. Ihre Panik um Ansehen und Karriere waren greifbar. Sie fürchteten nicht nur um die Reputation der  Nation, sondern auch um ihre eigenen Karrieren.

Was war geschehen?
Die vom Bundestag eingeladenen Experten hatten mit großem Engagement vorgetragen, wie moderner Tierschutz als Verfassungsziel und religiöse Traditionen miteinander in Einklang gebracht werden könnten.
Nach der Veranstaltung erfuhren sie von den Politikern, daß es keine Veränderungen geben werde. Zu groß sei der Druck auf die Politiker und deren Rechtsvertreter  durch die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften.

NICHT TIERSCHUTZ IST DIE AGENDA, SONDERN MACHTERHALT.
Es geht nicht um Tierschutz,  es geht um Machtpositionen und daß sie nicht aufgegeben werden dürfen.
Nicht in Deutschland, dem Land, in dem Millionen Juden, Behinderte, ethnische und sexuelle Minderheiten, ausgegrenzt, verfolgt, und ermordet wurden mittels perfekt organisierten industriellen Tötungsmethoden.

Der Rabbiner führte aus, daß Änderungen im Schächtprocedere auch international als Einknicken vor den Schächtverboten der Nationalsozialisten verstanden werden würden.

Die Experten waren angehört worden, ohne daß ihren Worte irgendein Gewicht beigemessen wurde.

DAS ARGUMENT „SELBST, WENN …“

Daß sich die Rabbiner durchaus bewußt sind, mit dieser machtpolitischen Strategie die jüdische Tierschutztradition zu unterlaufen,  machte die Deutsche Rabbinerkonferenz wenige Jahre später deutlich: Vorausgegangen war ein Schächtverbot in Polen. Ziel war es, dieses Verbot zu kippen.

Die Rabbiner der Orthodoxen Rabbinerkonferenz betonten ihren polnischen Gesprächspartnern gegenüber, „dass gerade der Tierschutz im Judentum einen enorm hohen Stellenwert hat“.

Und sie betonen noch etwas anderes:

„Dass, selbst wenn man Schechita bezüglich des Tierschutzes für bedenklich hielte, so doch das Recht auf freie Religionsausübung vorrangig behandelt werden muss.“
(Quelle: ORD-MAGAZIN – Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland 2013-09)

Ein „Aus“ für alle Reformen  des rituellen Schlachten im Sinne des Tierschutzes?

Wie es auch nach diesem Urteil weiter ging, lesen Sie  unter „DAS URTEIL“.